Bahrain wird zum großen Thema in Shanghai

Shanghai. Die unvermeidliche Frage nach dem umstrittenen Formel-1-Rennen in Bahrain kam bei Sebastian Vettel gar nicht gut an. Der Weltmeister rollte gestern nur mit den Augen, als er in Shanghai nach seiner Meinung zu einer möglichen Absage des Wüstenrennens am 22. April gefragt wurde. "Es gibt so viele Leute im Fahrerlager, fragt die", bellte Vettel

Shanghai. Die unvermeidliche Frage nach dem umstrittenen Formel-1-Rennen in Bahrain kam bei Sebastian Vettel gar nicht gut an. Der Weltmeister rollte gestern nur mit den Augen, als er in Shanghai nach seiner Meinung zu einer möglichen Absage des Wüstenrennens am 22. April gefragt wurde. "Es gibt so viele Leute im Fahrerlager, fragt die", bellte Vettel. Er aber wolle sich nicht äußern. So wie fast alle seiner Fahrer-Kollegen.Die Formel 1 diskutiert vor dem Großen Preis von China am Sonntag über das folgende Rennen eine Woche später in Bahrain. Doch bei den Piloten hieß es fast immer verdächtig einmütig: "Wir vertrauen auf eine Entscheidung des Automobilverbandes Fia." Nur einer scherte aus. Rekord-Weltmeister Michael Schumacher bezog klar Stellung pro Bahrain. "Ich gehe komplett entspannt nach Bahrain. Ich bin sicher, dass sie dort alles dafür tun, dass wir keine Probleme haben werden", sagte Schumacher.

Dabei droht dem Rennen die kurzfristige Absage. In dem Golfstaat kam es zuletzt wegen der anhaltenden Proteste für mehr Reformen wieder zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Wegen blutiger Unruhen im Wüstenstaat war das Rennen bereits 2011 abgesagt worden. "Amnesty International rät der Formel 1, Bahrain weiträumig zu umfahren", sagte der Generalsekretär der deutschen Sektion der Menschenrechts-Organisation, Wolfgang Grenz. 2011 sei es zu schweren Menschenrechtsverletzungen gekommen, 47 friedliche Demonstranten getötet worden. Die Vorfälle seien nicht aufgeklärt worden. "Eine Absage wäre ein Signal, dass die Lage weiter besorgniserregend ist", sagte Grenz.

Dass die Formel-1-Piloten sich Gedanken über die Lage in Bahrain machen, offenbarte Timo Glock: "Natürlich habe ich eine private Meinung, aber die muss ich nicht äußern." Ansonsten herrschte gestern allgemeines Schulterzucken. Niemand wollte sich den Mund verbrennen. Schließlich geht es nicht zuletzt um viel Geld und die wirtschaftlichen Interessen der Autokonzerne.

Die Teams, die ohne eine Absage an Verträge gebunden sind und in Bahrain starten müssten, wenn sie keine Geldstrafen in Kauf nehmen wollen, warten nun auf eine Entscheidung der Fia. "Wichtig ist, als Formel 1 geschlossen zu bleiben", sagte Jenson Button. Fia-Chef Jean Todt wird heute in Shanghai erwartet. "Es hat sich nichts geändert an der Situation. Wir sind mit den Leuten in Bahrain in Kontakt. Derzeit gibt es für uns noch keinen Grund für eine Absage", meinte ein Fia-Sprecher.

Die Streckenbetreiber und die Regierung in Bahrain wollen unbedingt eine erneute Streichung ihres Grand Prix verhindern. Sie machen eine "Angstkampagne" einiger Oppositioneller für "Missverständnisse" über die Lage im Land verantwortlich. Bahrains britischer Sicherheitsberater John Yates schrieb in einem Brief an Fia-Chef Todt, er fühle sich dort sicherer als in London. Die Bedeutung der Vorfälle dürfe nicht überschätzt werden. dpa

"Derzeit gibt es noch keinen Grund für eine Absage."

Sprecher des Weltverbandes Fia

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