Start der Badminton-Bundesliga Seidels schnelle Rückkehr

Saarbrücken · Badminton-Nationalspieler trifft mit seinem neuen Verein 1. BC Wipperfeld am Sonntag auf seinen Ex-Club 1. BC Bischmisheim.

So richtig weiß Marvin Seidel nicht, was ihn da erwartet am Sonntag. Lange Jahre stand der Badminton-Nationalspieler in Diensten des Bundesligisten 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim und war als waschechter Saarländer so etwas wie das Gesicht des BCB. Doch wenn der 25-jährige Olympia-Teilnehmer am Sonntag ab 15 Uhr in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle aufschlägt, dann wird er das Trikot des 1. BC Wipperfeld tragen – des Vereins seines Olympia-Doppelpartners Mark Lamsfuß.

„Es wird mit Sicherheit ein komisches Gefühl werden, jetzt auf der anderen Seite des Netzes zu stehen“, sagt Seidel: „Schließlich habe ich einige Jahre für den BCB gespielt. Ich bin gespannt, wie das wird, denn so eine Situation hatte ich noch nie. Aber ich freue mich auch darauf, denn es ist eine neue Herausforderung für mich.“

Eine Herausforderung – und gleich auch eine Standortbestimmung für beide Mannschaften. Denn vor dem Start der neuen Bundesliga-Runde, die der BCB schon tags zuvor um 17 Uhr mit dem Heimspiel an gleicher Stelle gegen den 1. BC Beuel eröffnet, ist klar: Der Titel in dieser Saison führt über den BCB und über Wipperfeld. Nicht umsonst bestritten beide Teams in der vergangenen Saison das DM-Finale, das der BCB in Wipperfeld Ende Juni mit 4:1 für sich entschied – mit Seidel im BCB-Trikot. Dass Seidel Anfang der Woche mit seinen alten Mannschaftskollegen für den insgesamt zehnten DM-Titel des BCB im Saarbrücker Rathaus von Oberbürgermeister Uwe Conradt geehrt wurde – es gab einen Kugelschreiber und eine Kaffeetasse als Präsent – gibt dem Duell am Sonntag noch eine zusätzliche Würze.

Aber wer ist denn nun der große Titelkandidat – der BCB oder Wipperfeld? Bischmisheims Vereins-Chef Frank Liedke sagt dazu: „Auf dem Papier ist Wipperfeld der Favorit. Wir werden sehen, wo wir stehen.“ Angesichts der Tatsache, dass auch Fabian Roth den BCB verlassen hat und künftig für den TV Refrath aufschlagen wird, eine durchaus nachvollziehbare Äußerung. Oder ist es nur ein eleganter Weg von Taktiker Liedke, die Favoritenrolle loszuwerden? Marvin Seidel sagt jedenfalls mit einem Lächeln: „Wenn uns der BCB die Favoritenrolle geben will, dann nehmen wir sie gerne an.“ Etwas ernster schiebt er hinterher: „Das sind beides sehr starke Teams. Ich persönlich könnte von vorneherein nicht sagen, wer da am Ende gewinnen wird.“

In der Tat: Auch die Bischmisheimer haben personell nachgelegt. Insbesondere mit den beiden Dänen Mads Christophersen und Frederik Søgaard scheint der BCB einen guten Fang gemacht zu haben. Das jedenfalls glaubt Vereins-Chef Liedke: „Die beiden sind hervorragende Verstärkungen. Sie bemühen sich jetzt schon sehr, sich hier zu integrieren, wollen am Freitag mit uns zum Beispiel unbedingt saarländische Spezialitäten essen gehen. Das lässt sich alles sehr gut an.“ Christophersen, 23 Jahre alt, ist Einzel-Spezialist, der 24-jährige Søgaard soll im Herrendoppel die Lücke ausfüllen, die Seidel hinterlässt. Über die Klasse von Olympiafahrerin Isabel Herttrich, die dem BCB treu geblieben ist, lässt sich sowieso nicht streiten, und Einzelspezialistin Priskila Siahaya hat sich für ihr zweites Jahr in Saarbrücken vorgenommen, alle ihre Spiele zu gewinnen.

So sagt Frank Liedke denn auch: „Wir werden am Sonntag sicher nicht geschlachtet werden.“ Und er freut sich darüber, dass am Wochenende endlich auch wieder Zuschauer in die Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle dürfen. Maximal jeweils 100 Zuschauer können bei beiden Spielen mit dabei sein, es gelten die 3G-Regeln (geimpft, genesen oder getestet). Liedke hofft, dass es demnächst mehr sein dürfen – so wie er auch hofft, dass die Saison 2021/2022 im Gegensatz zur vorherigen nicht unterbrochen wird: „Das wäre dramatisch und würde die Zukunft der Bundesliga und einiger Vereine in Gefahr bringen.“

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