Auswärtsspiel in der Heimat

Hamm · Fast wäre er vor einem Jahr ja selbst bei der HG Saarlouis gelandet. Jetzt spielt er gegen sie. Björn Zintel (19) wirbelt seit diesem Sommer im Rückraum von Handball-Zweitligist ASV Hamm. Langsam kommen er und sein Team in Fahrt.

Die HG Saarlouis und der ASV Hamm-Westfalen haben etwas gemeinsam: Beide sind Überraschungsmannschaften der 2. Handball-Bundesliga . Die HG übertraf mit ihrem starken Saisonstart alle Erwartungen, der ASV hinkt selbigen hinterher. Am Samstag treffen beide Teams um 19.30 Uhr in der Saarlouiser Stadtgartenhalle aufeinander. Dann wird sich zeigen, welcher Trend sich fortsetzt.

Bis zu sechs Punkte verschenkt

Auf dem Feld mit dabei sein wird auch der Saarländer Björn Zintel. Allerdings nicht auf Seiten der HG, sondern im Dress des ASV Hamm-Westfalen, wohin es ihn im Sommer vom SV 64 Zweibrücken aus zog. "Natürlich stehen wir im Moment nicht so da, wie es vorher angedacht war. Wir haben vier bis sechs Punkte unnötig liegenlassen, und deshalb ist mit Blick auf unsere Ambitionen die Situation schon unbefriedigend", sagt der 19-Jährige zu Tabellenplatz 13 nach zwölf Spielen.

Saarlouis, das 2014 ebenfalls an Zintels Diensten interessiert war, steht aufgrund des besseren Torverhältnisses einen Platz vor dem ASV. Warum Zintel nicht zur HG wechselte? "Damals war lange unklar, ob Saarlouis die Klasse halten kann oder nicht. Außerdem wäre mir das Pendeln zwischen Würzbach und Saarlouis während des Abiturs zu viel gewesen", erklärt der Rechtshänder rückblickend und findet den Weg über Zweibrücken nach Hamm trotz des schwächelnden Saisonstarts "immer noch richtig."

Weil er einen Großteil der Vorbereitung durch die U19-WM in Russland verpasst hatte, war allerdings auch sein persönlicher Start beim neuen Verein eher holprig. Doch jetzt ist er angekommen. "Die letzten Spiele liefen gut für mich. Ich habe viel Einsatzzeit bekommen und auch gut gespielt", sagt Zintel und stellt fest: "Mittlerweile läuft es so, wie ich es mir vorgestellt habe."

Im weiteren Saisonverlauf will der Rückraum-Mitte-Spieler, der in Hamm einen Vertrag bis 2017 besitzt, mehr Verantwortung übernehmen und "eine gute Runde spielen." Das ist seiner Meinung nach auch noch aus mannschaftlicher Sicht drin: "Wir müssen jetzt einfach die Zähler, die wir liegen gelassen haben, noch mal zurückholen", sagt er. Am liebsten gleich gegen die Saarlouiser. Gegen Lars Weissgerber, Jerome Müller und Michael Schulz, mit denen er noch Anfang November an einem Lehrgang der neu formierten Junioren-Nationalmannschaft teilnahm.

"Jensen macht guten Job"

Am Samstag werden sie sich auf der Platte gegenüberstehen. "Nach zwei schlechten Jahren habe ich eigentlich damit gerechnet, dass sich die HG mit dem Saisonstart schwerer tut. Aber der neue Trainer Heine Jensen macht einen guten Job, und scheinbar funktioniert alles", meint Zintel, "von daher wissen wir natürlich, was auf uns zukommt. Das wird keine leichte Aufgabe". Zumal Saarlouis bislang jedes seiner sechs Heimspiele gewonnen hat.

Daran, dass er seine Heimspiele mittlerweile in Hamm austrägt, hat sich Björn Zintel schnell gewöhnt: "Ich fühle mich hier sehr wohl, ich habe eine super Wohnung und konnte mich gut in die Mannschaft einfügen. Dadurch, dass wir eine sehr junge Truppe haben, fiel mir das sehr leicht", beschreibt das angehende Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr und ergänzt: "So gesehen läuft alles so, wie ich es mir erhofft hatte." Zur Glückseligkeit fehlt Zintel nur noch die Korrektur des Tabellenplatzes, die am Samstag in Saarlouis eingeleitet werden soll.

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