„Ausreden gibt es keine mehr“

Elversberg · Homburg. Herbert Eder war von 1999 bis 2010 Vorsitzender des FC Homburg. Seit Ende März ist er es wieder – und seither läuft es beim FCH wieder. SZ-Mitarbeiter Ralph Tiné hat sich mit Eder unterhalten.

 Elversbergs Trainer Jens Kiefer ist im Saisonfinale angespannt. Heute muss zu Hause gegen Homburg ein Sieg her. Foto: Eibner

Elversbergs Trainer Jens Kiefer ist im Saisonfinale angespannt. Heute muss zu Hause gegen Homburg ein Sieg her. Foto: Eibner

Foto: Eibner

Wirft man einen Blick auf die Rückrunden-Tabelle der Fußball-Regionalliga Südwest, kann einem um die SV Elversberg Angst und Bange werden. Gerade mal einen Punkt trennt die SVE dort von den Abstiegsrängen. Etwas besser sieht es für den FC Homburg aus, der in der Rückrunde zwei Punkte mehr als die SVE ergatterte. Heute treffen die beiden Rückrunden-Tabellennachbarn aufeinander. Um 19 Uhr ist im Elversberger Waldstadion an der Kaiserlinde Anstoß zum Saarderby.

SVE hat es in eigener Hand

Für den FC Homburg geht es ums Überleben in der Liga, für die SV Elversberg trotz schwacher Rückrunde weiterhin um den Aufstieg. "Unsere Situation ist immer noch komfortabel. Wir haben zwei Punkte Vorsprung auf den dritten Platz und ein Spiel weniger", erklärt SVE-Trainer Jens Kiefer. Seine ist nicht die einzige Mannschaft aus der Spitzengruppe, die schwächelt. Auch die Verfolger patzen reihenweise. "Wenn wir richtig schlecht spielen würden, hätten wir einen Grund uns Sorgen zu machen. Aber das ist nicht der Fall. Wir sind meist die bessere Mannschaft, treffen zur Zeit aber das Tor nicht", sagt Kiefer.

Stürmer mit Ladehemmung

Vor allem die Elversberger Stürmer scheinen Ladehemmung zu haben. Abedin Krasniqi ist weit entfernt von seiner Treffsicherheit, die ihn zu Saisonbeginn auszeichnete. Und Maurice Deville vergab am vergangenen Dienstag bei der 1:3-Niederlage beim SC Pfullendorf gleich drei klare Torchancen. "Das ist als Stürmer nun mal so. Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen", erklärt Deville. Auch Kiefer sieht keinen Grund, etwas schlecht zu reden: "Unsere Punkteausbeute könnte besser sein, mehr nicht. Die Spieler sind heiß, geben auf dem Platz alles und wir wollen alle gemeinsam in die Relegation. Ausreden gibt es keine mehr."

Kiefer kann im Spiel gegen den FCH wieder auf den zuletzt Gelb-gesperrten Innenverteidiger Lukas Billick zurückgreifen. Nicht dabei sind Milad Salem (Muskelfaserriss), Sebastian Wolf und Kevin Feiersinger (beide Kreuzbandriss). Dass es im Saarderby auch für Homburg um alles geht, sieht Kiefer nicht so: "Für mich hat der FC Homburg den Klassenverbleib schon in der Tasche."Was erwarten Sie vom Derby heute bei der SV Elversberg?

Herbert Eder: Elversberg ist natürlich eine besondere Herausforderung. Homburg braucht Punkte, um den Abstieg zu verhindern, Elversberg braucht Punkte, um den Relegationsplatz zu erreichen. Als Saarländer ist es die zweitbeste Konstellation, die man sich vorstellen kann zur Zeit (lacht).

Die Leistungssteigerung der Mannschaft fiel zeitlich zusammen mit dem Antritt des neuen FCH-Vorstandes. Welchen Anteil hat die neue Führung am Aufschwung?

Eder: Das käme ja einer Selbstbeweihräucherung gleich, wenn ich jetzt sagen würde, da geht sehr viel auf das Konto des Vorstands. Mir ist von Trainer- und Spielerseite und vom Umfeld berichtet worden, dass durch mein Auftreten, durch die Verhandlungen mit dem Trainer und die Besprechungen mit der Mannschaft und den Sponsoren eine gewisse Ruhe eingekehrt ist. Ich würde schon sagen, dass der Eintritt meiner Person zumindest den Motor des Erfolgs wieder zum Anspringen gebracht hat.

Das problematische Verhältnis zwischen dem alten Vorstand und dem Trainer war bekannt. Wie ist heute das Verhältnis Vorstand-Trainer?

Eder: Ich denke, das Verhältnis zwischen dem Vorstand insgesamt und dem Trainerstab ist ein professionelles, ein sehr gutes. Es gibt keine Dissonanzen. Es ist so, wie man sich das vorstellt. Und das spiegeln auch die Ergebnisse wider.

Was sind die größten Unterschiede zu Ihrer ersten Amtszeit?

Eder: Das familiäre Miteinander ist noch nicht so, wie es früher war. Dieses ,Wir' und ,Alles für den Verein', das hat noch Entwicklungspotenzial. Ich sage aber auch, ohne dass ich jemand zu nahe treten will: Das liegt auch schon an der Vorstandschaft.

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