Aus dem tiefen Tal zu Edelmetall

London. Kerstin Thiele hat bei den Olympischen Spielen in London sensationell Silber geholt und den deutschen Mattenkämpfern einen Tag nach Peking-Olympiasieger Ole Bischof die zweite Medaille beschert. Die 25 Jahre alte Leipzigerin lieferte gestern in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm den Wettkampf ihres Lebens ab und sicherte sich völlig überraschend Edelmetall

London. Kerstin Thiele hat bei den Olympischen Spielen in London sensationell Silber geholt und den deutschen Mattenkämpfern einen Tag nach Peking-Olympiasieger Ole Bischof die zweite Medaille beschert. Die 25 Jahre alte Leipzigerin lieferte gestern in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm den Wettkampf ihres Lebens ab und sicherte sich völlig überraschend Edelmetall. Im Finale war sie gegen die französische Top-Favoritin und Weltmeisterin Lucie Decosse allerdings chancenlos."Das war ein grandioser Tag", jubelte Kerstin Thiele: "Ich habe alle Kräfte mobilisiert. Nach dem Finale war ich kurz enttäuscht, aber Silber ist Wahnsinn." Auch Michael Vesper, der deutsche Chef de Mission, war total begeistert: "Sensationell, dass sie bis ins Finale vorgestoßen ist. Das ist ein riesengroßer Erfolg." Zuvor hatte Thiele auch die niederländische Mitfavoritin Edith Bosch aus dem Weg geräumt. Für die Deutsche war nach den vielen Rückschlägen im vergangenen Jahr Silber buchstäblich Gold wert. "Bei ihr ist so viel schief gelaufen in den vergangenen Jahren", meinte Frauen-Bundestrainer Michael Bazynski.

Die EM-Dritte von 2008 und EM-Zweite von 2009 war erst auf den letzten Drücker auf den Olympia-Zug aufgesprungen. Erst verletzte sie sich am Daumen. Wochenlange Pause. Im Endspurt auf die WM im vorigen Jahr in Paris verdrehte sich Thiele im Training das Knie - nichts war es an ihrem Geburtstag mit dem WM-Start. In der Olympia-Qualifikationswertung lag der Pechvogel hinter der Berlinerin Iljana Marzok - erhielt als Letzte am Ende aber den Zuschlag. "Als ich gefragt wurde, wer von meinen Frauen eine Medaille holt, habe ich sie genannt", erzählte Bazynski. Er behielt recht. dpa

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