Aus dem Schatten der Galopper

Saarbrücken · Die Trabrennfahrer wollen beim dritten Renntag des Jahres auf der Güdinger Pferderennbahn aus dem Schatten der Galopper fahren – mit dem derzeit besten deutschen Profi, Traber-Champion Michael Nimczyk .

Auch wenn die Trabrennen auf der Güdinger Rennbahn in Saarbrücken schon immer fester Bestandteil der Renntage sind, so fristen sie doch irgendwie ein Schattendasein. Mit dem Start von Michael Nimczyk bei allen vier Trabrennen des 25-jährigen Jubiläums des BMW-Renntags sind die Traber am kommenden Samstag (ab etwa 13.45 Uhr) drauf und dran aus ihrem Schatten der sechs Galopprennen zu springen.

"Es ehrt uns natürlich, dass ein solch erfolgreicher Fahrer mit sehr guten Pferden bei uns startet", sagt Harald Schiffler, Vorsitzender Pferderennsport des Rennclubs Saarbrücken . Dabei hat der Trabrennsport kaum an seiner Faszination eingebüßt. "Es ist die Geschwindigkeit, wenn die Trabrennfahrer auf ihren Sulkys mit bis zu 60 Stundenkilometer beschleunigen", sagt Schiffler: "Aber wenn es bei den Trabern kracht, ist richtig was los." Deshalb sind im Trabrennsport alle Beteiligten enorm gefordert - Der Rennclub, der die Verantwortung für eine gute Bahnbeschaffenheit trägt, ebenso wie Pferd und Fahrer auf den zweirädrigen Rennwägen.

Auch deshalb ist das Regelement hier sehr streng. Schließlich geht es um Sicherheit und Fairness. Doch die Bilanz bei der zweiwöchigen Derby-Meetings in Berlin liest sich doch dramatisch: 120 Tage Fahrverbot und Geldstrafen von 7905 Euro. Auch in Güdingen gab es in den vergangenen Jahren kaum ein Trabrennen , bei dem nicht mindestens ein Gespann disqualifiziert wurde.
Ständige Gratwanderung

Strafen drohen schon bei unkorrektem Fahren im Einlauf, bei zu häufigem Gebrauch der Peitsche, bei vorschriftswidrigem Erstatten einer Beschwerde oder der Behinderung eines Konkurrenten. Grobe Verstöße werden sogar mit Fahrverbot auf Zeit geahndet. Dass beim Trabrennen nur eine Gangart (Trab) erlaubt ist, erklärt sich von selbst - und ist gleichzeitig die Faszination: Ist es doch für Pferd wie Reiter eine ständige Gratwanderung: Auf der einen Seite natürlich möglichst schnell zu sein, dabei aber nicht in den Galopp zu wechseln. "Es gibt Pferde , die dafür geboren sind", sagt Schiffler, "junge Pferde sind da oft unerfahren".

Dann ist Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt, die einer wie Michael Nimczyk mitbringt. Der erfolgreichste deutsche Profi-Trabrennfahrer seit Heinz Wewering hat sich nach 2008, 2009 und 2013 auch im vergangenen Jahr die Trophäe des besten deutschen Trabers gesichert.

So startet der 29-Jährige auch in Saarbrücken mit dem goldenen Helm des Champions. Mit 96 Siegen in diesem Jahr steht er wieder ganz oben in der Rangliste. Kaum vorstellbar, dass er sein Konto am Samstag nicht aufstockt. Ob erfolgreich oder nicht, spielt allerdings eine untergeordnete Rolle: Er wird den Trabrennsport wieder aufleben lassen.

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