Fußball „Wenn nötig bis vors Kriegsgericht“

Saarbrücken/Hemmersdorf · Ein paar unbedachte Klicks und die Folgen: Aufstiegsspiel zwischen Rastpfuhl II und Hemmersdorf II lässt die Wogen hochgehen.

 Der FC Rastpfuhl hat am Mittwoch wie angekündigt Protest gegen ein Urteil der Verbandsspruchkammer des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) eingelegt. Diese hatte das Halbfinale der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga zwischen dem FC Rastpfuhl II und dem FSV Hemmersdorf II (2:0) für Hemmersdorf gewertet. Der Protest sollte gestern verhandelt werden, das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Der Grund für die Wertung der Partie zu Gunsten des FSV: Rastpfuhl habe den nicht spielberechtigten Jeremy Pahl eingesetzt. Dieser wechselt nach der Saison zum 1. FC Saarbrücken II. Der FCS hatter zwei Tage vor der Relegations-Begegnung diesen Vereinswechsel beantragt (wir berichteten). Daraufhin erlosch das Spielrecht von Pahl für Rastpfuhl.

Rastpfuhl kündigt nun an, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Urteil anzufechten. „Wenn nötig gehe ich bis vors Kriegsgericht“, sagt Rastpfuhls Schatzmeister Ralf Künzer.

Der Vorsitzende des 1. FC Saarbrücken, Jörg Alt, hatte gegenüber der SZ erklärt, die Beantragung des Wechsels von Pahl sei durch einen Fehler des FCS zustande gekommen. Teammanagerin Heike Trunzler habe vor ihrem Urlaub alle Spieler angeklickt, die kommende Runde zur Reserve des Regionalligisten wechseln werden. Darunter sei auch Pahl gewesen. „Uns war nicht klar, dass mit dem Klick auf den Button Vereinswechsel sofort das Spielrecht für den alten Verein erlischt“, erklärte Sammer Mozain, der Spielertrainer des FCS II.

Von Seiten von Künzer gibt es keine Schuldzuweisungen an die Blau-Schwarzen. Im Gegenteil: „Teammanagerin Heike Trunzler hat sogar im Urlaub versucht, den angeklickten Wechsel noch einmal rückgängig zu machen. Aber das ging nicht“, sagt der Schatzmeister der Rastpfuhler.

Vorwürfe richtet Künzer dagegen an den FSV Hemmersdorf: „Wegen dieses Fauxpas Protest gegen die Spielwertung einzulegen, ist für mich unsportlich hoch zehn“, ärgert sich Künzer. Auch dass der Protest Erfolg hatte, kann der Schatzmeister nicht nachvollziehen. „Der Fußballverband redet immer von Fair-Play. Das ist kein Fair-Play.“

Der FSV Hemmersdorf wehrte sich in einer gestern veröffentlichten und von Adrian Steinhauer (Mitglied im Vorstands-Team Finanzen) unterzeichneten Stellungnahme gegen die Vorwürfe. In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Was leider komplett verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass der FC Rastpfuhl II auch ohne einen Protest von uns als Verlierer gewertet worden wäre.“ Der FSV führt weiter aus: „Der Regelverstoß war ja dem Saarländischen Fußball-Verband bereits vor unserem Protest bekannt, es hätte damit auch ohne Protest zu einem Verfahren von Amts wegen kommen müssen. Und da die Regularien hier ganz klar lauten ,Wurde ein Spieler ohne Spielerlaubnis oder Spielberechtigung eingesetzt oder wurde die Spielerlaubnis zu Unrecht erteilt, ist das Spiel für die betreffende Mannschaft mit 0:0 als verloren zu werten’ hätte Rastpfuhl II also auch ohne unseren Protest das Endspiel um den Aufstieg nicht erreicht.“

Steinhauer, der für den Saarländischen Fußballverband auch als Klassenleiter arbeitet und sich von daher mit Wechselregularien auskennt, verweist auch darauf, dass man für einen online beantragten Wechsel die kompletten persönlichen Daten des Spielers eingeben müsse. Nur durch einen einfachen Mausklick sei dies nicht möglich.

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