Aufstieg zur Tennis-Legende

New York · Nach ihrem Spaziergang zum 18. Grand-Slam-Titel setzt sich Serena Williams neue Ziele. Spielt sie so konstant wie bei den US Open in New York, dann ist Steffi Grafs Rekord von 22 Titeln in Gefahr.

Vor etwas mehr als zwei Wochen begann Serena Williams ' Jagd auf den 18. Grand-Slam-Titel mit einem Welthit. "Diamonds are a girl's best friend" sang die erfolgreichste Tennis-Spielerin der Gegenwart bei einem Karaoke-Abend am weltberühmten Times Square. Nach dem Final-Sonntag in New York baumelte ein 18-karätiges Goldarmband an ihrem Handgelenk. Zwar ohne Juwelen, aber von Tiffany.

Wertvoller als jeder Diamant ist für Williams ohnehin der symbolische Wert dieses Schmuckstücks. Die ehemaligen Tennis-Stars Martina Navratilova und Chris Evert überreichten ihr das Armband im Arthur-Ashe-Stadion. Sie nahmen Williams damit offiziell in den Kreis der Tennis-Legenden auf. "Ich habe niemals daran gedacht, dass mein Name einmal mit solchen Größen in Verbindung gebracht wird", sagte Williams nach dem Gewinn des US-Open-Titels.

Im "Club 18" wird Williams mit ihren nunmehr 18 Grand-Slam-Titeln nicht lange verweilen - da sind sich Navratilova und Evert sicher. Die Siegerehrung war kaum vorüber, da kamen die Gespräche schon auf Steffi Grafs Rekord von 22 Grand-Slam-Titeln. "Danach strebt sie", sagte Navratilova - und prophezeite: "Für Serena gibt es keine Grenze." Williams entgegnete: "Eins nach dem anderen." Gab aber zu: "Ich denke jetzt schon an Nummer 19."

Hält die bald 33 Jahre alte Amerikanerin ihre Tennis-Sinne beisammen, kann sie derzeit niemand auf der WTA-Tour bezwingen. Das bewies Williams eindrucksvoll in New York . Auf dem Weg zu ihrem sechsten US-Open-Titel - es war ihr dritter in Folge - gab sie keinen Satz ab. Williams ließ ihre Gegnerinnen nicht einmal an einem Erfolgserlebnis schnuppern. Mit 6:3 und 6:3 deklassierte sie im Finale in nur 75 Minuten ihre gute Freundin Caroline Wozniacki . Das Spiel war so einseitig und so schnell vorbei, dass beide in der Nacht zu Montag noch Kraft hatten, gemeinsam die Clubs in Manhattan unsicher zu machen.

"Das ist wie Schwergewicht gegen Mittelgewicht", sagte Navratilova. Eigentlich sei das ja unfair: "Serena hat derzeit keine gleichwertige Kontrahentin." Das bestätigte Wozniacki, die sogleich für die gesamte Tennis-Zunft das Wort ergriff. "Ich bin mir sicher, wenn Serena das spielt, was sie kann, können wir nichts gegen sie ausrichten", sagte die Dänin.

"Wie eine Befreiung für mich"

Bleibt die Hoffnung für alle anderen Spielerinnen, dass Williams auch in Zukunft immer mal wieder einen dieser Tage erwischt, an denen sie nur ein Schatten ihrer selbst ist. In dieser Saison verlor sie früh bei den Turnieren in Melbourne, Paris und Wimbledon. Die Rückschläge erklärte Williams mit der eigenen Erwartungshaltung. Die Aussicht auf Titel Nummer 18 habe sie sehr belastet. "Ich habe immer gedacht, ich muss ihn haben, muss ihn haben, muss ihn haben. Jetzt, da ich ihn habe, ist es wie eine Befreiung für mich", sagte die US-Amerikanerin. Vieles deutet darauf hin, das Tiffany in den kommenden Jahren weitere Schmuckstücke für Serena Williams anfertigen muss.

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