Hallenmasters Gestrichene Fouls sorgen für großen Ärger

Saarbrücken · Diskussionen um fragwürdige Entscheidungen im Hallenmasters-Halbfinale zwischen dem SV Auersmacher und Hertha Wiesbach.

 Der Wiesbacher Trainer Michael Petry (rechts) diskutiert mit Schiedsrichter Thorben Rech. Maurice Urnau hört im Hintergrund zu.

Der Wiesbacher Trainer Michael Petry (rechts) diskutiert mit Schiedsrichter Thorben Rech. Maurice Urnau hört im Hintergrund zu.

Foto: Thomas Wieck

Der SV Auersmacher gewann am Sonntag in der Saarbrücker Saarlandhalle das 27. Volksbanken-Masters des Saarländischen Fußballverbandes (SFV). Während der Sieger feierte, gab es bei vielen anderen Spielern und Fans in der Halle aber nur ein Gesprächsthema: Die „gestrichenen Fouls“ des SVA im Halbfinale gegen Hertha Wiesbach (wir berichteten).

Was war passiert? Als die Schlusssirene nach der regulären Spielzeit beim Stand von 3:3 ertönte, hatte Auersmacher fünf Teamfouls auf der Anzeigetafel stehen. Ab dem sechsten Foul gibt es nach den seit dem Winter 15/16 geltenden Hallenregeln bei jedem weiteren Foul des SV einen Zehnmeter-Strafstoß für das gegnerische Team. Dieses Regelwerk ist ein saarländischer Sonderweg. Regeln aus dem Futsal, den der DFB eigentlich für Spiele beim „Budenzauber“ vorschreibt, und Regeln des traditionellen Hallenfußballs sind hier gemischt.

Am Sonntag waren die fünf Teamfouls des späteren Siegers vor Beginn der Verlängerung auf der Anzeige plötzlich gelöscht. Keiner wusste so richtig warum. Es gab ein Pfeifkonzert aus dem Wiesbacher Fanblock und wütende Proteste von Hertha-Trainer Michael Petry, dessen Team sich kein einziges Foul geleistet hatte. Doch es blieb dabei, dass Auersmacher ohne Teamfouls in die Verlängerung gehen konnte.

Wie kam es zu der Entscheidung? „Was mit den Fouls bei einer Verlängerung geschieht ist in unseren Regeln nicht festgeschrieben“, erklärte der Verbandsspielausschuss-Vorsitzende Adalbert Strauß. Eine Lücke im Regelwerk also. „Die Schiedsrichter waren der Meinung, dass wir es so machen sollen, wie wir es gemacht haben.“ Schiedsrichter-Lehrwart Thomas Knoll war dagegen der Auffassung, dass nach Gesprächen zwischen den Unparteiischen und dem Verband als Turnierleitung dieser die Entscheidung getroffen habe. „Wir als Schiedsrichter sind nur die Exekutive“, sagte er. Knoll hatte telefonisch Rat beim Futsalbeauftragten der DFB-Schiedsrichter, Stefan Weber, gesucht. Wegen der saarländischen Sonderlösung bei den Regeln konnte dieser das Problem aber nicht lösen.

Die Entscheidung sorgte auch deshalb für Aufsehen, weil bei den meisten Qualifikationsturnieren anders verfahren wurde – dort wurden Teamfouls in eine Verlängerung mitgenommen. Laut Knoll habe es aber auch Turniere wie beispielsweise das des SV Reiskirchen gegeben, wo die Teamfouls vor der Verlängerung „genullt“ wurden.

In der Verlängerung verlor Wiesbach mit 3:7. Danach war die Empörung beim Oberligisten riesengroß. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. So eine Entscheidung muss vor einem Turnier jedem mitgeteilt werden und nicht erst, wenn das Spiel zu Ende ist“, erklärte Präsident Helmut Berg. Auch bei unbeteiligten Clubs sorgte die Entscheidung für Kopfschütteln. „Während eines Turniers die Regeln zu ändern, das geht gar nicht“, sagte Thomas Hofer, Spielertrainer des FV Diefflen.

Ob das Streichen der Fouls ausschlaggebend für den Sieg von Auersmacher war, ist im Nachhinein schwer zu sagen. Fakt ist: Der SV leistete sich in der Extraspielzeit nur noch ein Foul – und da stand es schon 6:3 für die Grün-Weißen. Allerdings hätte der Saarlandligist wohl bedeutend vorsichtiger agieren müssen, wenn jedes Foul einen Strafstoß für den Gegner zur Folge gehabt hätte. „Natürlich geht man anders in die Zweikämpfe, wenn man fünf Fouls hat“, gab SV-Torwart Florian Schworm, der zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde, zu. „Ob das jetzt spielentscheidend war, ist schwierig zu sagen“, ergänzte der 29-Jährige. „Wir haben den SFV mit der Bitte um eine rechtliche Prüfung angeschrieben“, sagte Wiesbachs Präsident Berg am gestrigen Montag. Schon am Sonntagabend kündigte Strauß an. „Wir werden diese Lücke im Regelwerk schnell schließen, damit es künftig keine Diskussionen mehr gibt.“

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