Eklat bei Fußball-Gala Peinlicher Zwischenfall bei der Premiere

Paris · Erstmals ist der Goldene Ball auch im Frauenfußball verliehen worden. Jetzt tobt eine Sexismus-Debatte.

 Die Norwegerin Ada Hegerberg von Olympique Lyon freut sich über den Goldenen Ball.

Die Norwegerin Ada Hegerberg von Olympique Lyon freut sich über den Goldenen Ball.

Foto: dpa/Christophe Ena

Ada Hegerberg warf ein verächtliches „No!“ in den Festsaal und wandte sich fassungslos ab. Zwar schien später alles wieder in Ordnung zu sein, die Geehrte posierte mit ihrem Goldenen Ball in der Nacht von Paris vor dem Triumphbogen – der sexistische Spruch des Moderators Martin Solveig auf der Ballon-d’Or-Gala hatte aber längst einen Aufschrei ausgelöst.

Ob sie „twerken“, also beim Tanzen anzüglich mit dem Hintern wackeln könne, hatte der populäre französische DJ die norwegische Spitzenfußballerin auf der Bühne gefragt. Ein Raunen ging durchs Publikum, in der ersten Reihe senkte Weltstar Kylian Mbappé beschämt den Kopf. „Ein weiteres Beispiel für den lächerlichen Sexismus, den es noch immer im Sport gibt“, schrieb als einer von vielen Empörten der zweimalige Wimbledonsieger Andy Murray bei Instagram: „Warum müssen sich Frauen immer noch mit solchem Scheiß abgeben?“Die Aufregung nahm besonders in den sozialen Netzwerken große Ausmaße an, obwohl Solveig sich mit einer Entschuldigung aus der Affäre zu ziehen versuchte: „Natürlich wollte ich niemanden beleidigen. Das war ein Witz, vielleicht ein schlechter.“

Erstmals war der Goldene Ball auch im Frauenfußball vergeben worden. Die 23-jährige Hegerberg von Olympique Lyon setzte sich gegen Pernille Harder (VfL Wolfsburg) und die Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan (Lyon) durch. „Er hat sich bei mir entschuldigt. Der Ballon d’Or ist sowieso das Wichtigste für mich“, sagte Hegerberg. Die männlichen Preisträger Luka Modric (Real Madrid), der bei der Wahl des besten Spielers vor Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) landete, und Mbappé (Paris St. Germain/bester Spieler unter 21) hatte übrigens niemand zum „Twerken“ aufgefordert.

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