Fußball-Bundesliga Auf Nouri wartet ein Endspiel

Bremen · Das Duell mit dem 1. FC Köln wird über die nahe Zukunft von Werder Bremens Trainer entscheiden.

 Werder Bremens Trainer Alexander Nouri hat allen Grund, skeptisch dreinzublicken. Seine Mannschaft hat nach acht Spieltagen noch nicht gewonnen, ist derzeit Tabellenvorletzter der Fußball-Bundesliga.

Werder Bremens Trainer Alexander Nouri hat allen Grund, skeptisch dreinzublicken. Seine Mannschaft hat nach acht Spieltagen noch nicht gewonnen, ist derzeit Tabellenvorletzter der Fußball-Bundesliga.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

() Dass ausgerechnet Claudio Pizarro die Amtszeit von Alexander Nouri als Trainer von Werder Bremen beenden könnte, ist eine besondere Pointe. Vor der Saison musterte der nun schwer angeschlagene Werder-Trainer das 39 Jahre alte Bremer Club-Idol aus. Der Peruaner heuerte inzwischen beim Tabellenletzten 1. FC Köln an – und trifft am Sonntag auf seinen Herzensclub und den wohl deutlich weniger geliebten Nouri. So viel ist trotz der erneuten Bremer Niederlage beim enttäuschenden 0:2 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag klar. „Wir sind überzeugt, dass wir in dieser Konstellation aus der Situation herauskommen“, sagte Bremens Sportchef Frank Baumann anschließend. „Es bringt nichts, in Hektik zu verfallen.“

Grund genug zur Hektik hätten die Bremer. Wie die Kölner mit sogar nur einem Pünktchen aus acht Spielen ist auch der Vorletzte Werder mit vier Zählern noch sieglos in der Bundesliga. Seit 305 Minuten sind die Bremer ohne Tor, überhaupt haben sie bislang erst drei Treffer erzielt. Das ist zum aktuellen Saisonzeitpunkt negativer Clubrekord. „Das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Trainer funktioniert“, befand Baumann dennoch. Tatsächlich hielt Mittelfeldspieler Thomas Delaney gestern ein Plädoyer für Nouri. „Er ist der beste Trainer, den ich je hatte, wenn es darum geht, Gefühle und Motivation rüberzubringen“, sagte der Däne.

Dennoch ist fraglich, ob es ein weiteres siegloses Spiel ohne Trainerdiskussion geben wird. „Natürlich steigt der öffentliche Druck“, meinte Kapitän Zlatko Junuzovic, und auch Baumann bekannte: „Das wird für beide Mannschaften ein sehr, sehr wichtiges Spiel.“ Werder will daher bereits am Freitag anreisen. Sowohl Junuzovic als auch Baumann versuchten, die Sieglos-Serie mit psychologischen Aspekten zu begründen. Der von Werder engagierte Sport-Psychologe Andreas Marlovits dürfte nun besonders gefordert werden. „Das ist hauptsächlich eine mentale Geschichte“, sagte Baumann und meinte die Diskrepanz zwischen geplanter Ausrichtung und tatsächlicher Leistung. „Es war ganz die klare Marschroute, mutig zu sein“, erklärte Baumann, sah aber vor allem in der ersten Hälfte eine mutlose und seltsam passive Mannschaft.

Es stellt sich indes auch die Frage nach taktischen Defiziten in der Ausrichtung. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison spielte Werder vor der Pause destruktiv und ohne Biss. Nach der Pause kam das Nouri-Team dann durch eine taktische Umstellung und personelle Wechsel besser ins Spiel. Ebenfalls nicht zum ersten Mal. Mittelfeldspieler Izet Hajrovic offenbarte die Verwunderung auch der Spieler darüber. „Dazu kann ich nichts sagen. Es ist eine Frage an den Trainer. Aber es ist eine gute Frage“, meinte Hajrovic vielsagend zum Aspekt, ob nicht eine offensivere Ausrichtung bereits zu Spielbeginn erfolgversprechender wäre. Auf die einfache Frage, ob innerhalb der Mannschaft über die Taktik debattiert würde, sinnierte der 26-Jährige lange, druckste herum und meinte dann: „Keine Ahnung.“ Besser nichts sagen.

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