Auf neuen Pfaden zurück in die Zukunft

Saarbrücken · Speerwerfer Matthias de Zordo hat seinen Wechsel aus dem Saarland zum SC Magdeburg gut verarbeitet. Heute startet de Zordo beim Diamond-League-Meeting in Doha in eine Saison voller Hoffnungen.

Wenn es denn stimmt, dass der letzte Eindruck haften bleibt, dann ist Speerwerfer Matthias de Zordo als gescheiterter Olympia-Teilnehmer in Erinnerung - und nicht als Weltmeister. Drei Würfe in der Qualifikation, drei Mal die geforderte Mindestweite verfehlt, drei Mal die Versuche ungültig gemacht. Raus ohne Applaus hieß es 2012 bei Olympia in London für den Weltmeister von 2011. Seine hartnäckige Ellbogenverletzung am linken Wurfarm war wieder aufgebrochen und ließ keine größeren Weiten zu.

Fast neun Monate später ist das Trauma vergessen. "Ich kann wieder schmerzfrei werfen, die Saison kann kommen", sagt Matthias de Zordo zuversichtlich vor seinem ersten Wettkampf seit dem Debakel von London. Beim Diamond-League-Meeting in Doha, der ersten von 14 Stationen der Leichtathletik-Serie, tritt der 25-Jährige heute gegen die versammelte Weltspitze zur Olympia-Revanche an. Matthias de Zordos Absicht: "Ich möchte ein erstes Ausrufezeichen setzen im Hinblick auf Moskau." 82 bis 83 Meter sollen es schon sein. Weiter kam er 2012 nie. In Moskau findet im August die Weltmeisterschaft statt, für die er als Titelverteidiger qualifiziert ist.

Für diese Saison hat sich Matthias de Zordo, der trotz der verpassten Norm vom Deutschen Olympischen Sportbund per Ausnahmeregelung für die Spiele in London nominiert worden war, zwei Ziele gesteckt: "Ich möchte meinen WM-Titel verteidigen und peile eine neue Bestleistung an." Die Hausmarke des Mannes aus Bad Kreuznach, der 2011 neben WM-Gold auch einen Diamanten als Sieger der Diamond-League-Serie gewann, steht seit zwei Jahren bei 88,36 Metern. Kein Linkshänder hat je weiter geworfen.

Den Weg zurück in die Zukunft beschreitet Matthias de Zordo auf völlig neuen Pfaden. Auch weil sein Heim- und Bundestrainer Boris Henry seinen Wohnsitz von Saarbrücken nach Offenburg zu Lebensgefährtin Christina Obergföll verlegte, kehrte de Zordo dem SV Saar 05 Saarbrücken und der Heimat den Rücken und wechselte zum SC Magdeburg in dessen "Elite Wurfteam Deutschland". "Es passt alles. Es ist alles entspannt, ich habe keinen Stress. Es ist alles genau so, wie ich es mir vorgestellt habe", sagt de Zordo. "Mit Boris verstehe ich mich zwischenmenschlich immer noch super. Der Wechsel hat an unserem guten Verhältnis nichts geändert", sagt der Speerwerfer, der sich wieder als Mann mit dem "goldenen Arm" in Erinnerung bringen will.

diamondleague.com

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