Auf der Suche nach Erfolgen

Valencia. Die Bilanz ist mager, die Zweifel am teuersten Angestellten mehren sich, und die Aussicht auf Besserung ist vage: Das Formel-1-Abenteuer mit dem ersten eigenen Team seit 55 Jahren ist für Mercedes bisher keine Erfolgsgeschichte. Daran hat auch Rekordweltmeister Michael Schumacher bisher nichts ändern können. McLaren und Red Bull sind weit voraus, auch Ferrari liegt noch vorne

Valencia. Die Bilanz ist mager, die Zweifel am teuersten Angestellten mehren sich, und die Aussicht auf Besserung ist vage: Das Formel-1-Abenteuer mit dem ersten eigenen Team seit 55 Jahren ist für Mercedes bisher keine Erfolgsgeschichte. Daran hat auch Rekordweltmeister Michael Schumacher bisher nichts ändern können. McLaren und Red Bull sind weit voraus, auch Ferrari liegt noch vorne.

"Wir sind seit Rennen eins im Aufholprozess. Zwei Mal in acht Rennen waren wir auf dem Podium, und die Trefferquote genügt uns keineswegs", räumte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ein. Dennoch sieht er seinen neu formierten Rennstall vor dem Großen Preis von Europa am Sonntag (14 Uhr/RTL) im Hafen von Valencia im Aufwärtstrend, auch wenn Mercedes vor dem neunten Rennen derzeit nur die vierte Kraft in der Formel 1 ist: "Wir kommen noch - garantiert."

Die Marke mit dem Stern sucht nach ihrer (Erfolgs-)Umlaufbahn. Zuletzt zeigte das der Grand Prix in Kanada. Nico Rosberg schönte das Ergebnis in Montréal als Sechster. Doch Rang elf für Schumacher im Rennen und Platz 13 zuvor in der Qualifikation waren ernüchternd und ließen Zweifel an der Leistungsfähigkeit des 41 Jahre alten Rückkehrers aufkommen. Ex-Kollege David Coulthard, im Deutschen Tourenwagen Masters für Mercedes unterwegs, nannte ihn einen "Schatten seiner Selbst". Martin Brundle, 1992 bei Benetton chancenlos gegen den noch jungen Deutschen, mäkelte: "Wenn er ein Neuling wäre, dann würde man knallhart sagen, dass er nicht bereit ist für die Formel 1."

Kritik an Schumacher

Haug nahm den siebenmaligen Weltmeister in Schutz und verwies auf die schwierigen Umstände in Kanada mit einem Plattfuß und abgefahrenen Reifen: "Wir wissen, dass Michael das unter den Umständen Mögliche möglich gemacht hat." Dennoch bleibt kurz vor Saisonhalbzeit als Zwischenfazit: Das Rezept "Man nehme ein Weltmeister-Team, eine Edelmarke, einen Rekordweltmeister und ein großes Talent" ist noch nicht aufgegangen.

In der Fahrerwertung rangiert Rosberg als Sechster mit 74 Punkten 35 Zähler hinter dem führenden McLaren-Piloten Lewis Hamilton, Schumacher ist gar 75 Punkte hintendran. Und im Teamklassement hat Mercedes GP vor der "Hafenrundfahrt" am Sonntag in Valencia mit 108 Punkten beinahe halb so viel wie McLaren (215 Punkte). Dennoch will niemand bei Mercedes die Saison abschreiben. "Wir geben sicher niemals auf. Unser Team ist noch jung und arbeitet in der Konstellation als Mercedes GP Petronas erst seit acht Rennen zusammen. Aber unser Team ist auch stark und hochmotiviert", sagte Haug. Wann Mercedes siegfähig sei, mag er aber nicht voraussagen: "Arbeiten ist besser als ansagen." dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort