Auf der Suche nach einem Wachmacher

Wenn ich meinen Dönermann frage, wie es ihm geht, sagt er meist verschmitz: "Furchtbar. Ich werde jeden Tag immer älter."

 SZ-Redakteur Stefan Regel

SZ-Redakteur Stefan Regel

Foto: SZ

Das Alter merkt dabei jeder an unterschiedlichen Sachen. Bei mir beispielsweise ist es so, dass ich viel öfters früh aufstehe als in jüngeren Jahren. Abends greift dann die Müdigkeit um sich, so hab ich noch keins der Spiele sehen können, die um 24 Uhr beginnen. So war es auch am Samstag beim Spiel Nigeria gegen Bosnien-Herzegowina. Das Bett rief immer lauter - und kaum lag ich darin, hatte ich auch schon das einzige Tor des Spiels verpasst.

Vielleicht hatte ich auch beim deutschen Spiel gegen Ghana zu viel mitgefiebert. Es ging rauf und runter, die Führung wechselte - und meine Laune auch. Mal fassungslos vor dem Fernseher stehend, mal die Hände vor dem Gesicht zusammenschlagend. Mal erzürnt, mal erfreut, mal erbost. Oder zum Abkühlen auf den Balkon. Wie putzig es auf jemanden wirken muss, der mit Fußball nichts am Hut, welche Emotionen so eine Partie auslösen kann. Früher, da waren die deutschen Spieler noch älter als ich. Später genauso alt. Und heute ist sogar Miroslav Klose ein Jahr jünger als ich. Ob der Bundes-Miro wohl abends dann auch so müde war wie ich?

Mit einer so müden Abwehrleistung wie gegen Ghana wären wir bald wieder draußen - und nicht nur nachts müde, sondern auch WM-müde, weil ohne das deutsche Team jegliches Interesse weg wäre. Immerhin, es gibt Hoffnung: Das nächste deutsche Spiel gegen die USA ist wieder um 18 Uhr. Und vielleicht schaffe ich es ja doch noch, ein Mitternachtsspiel zu schauen. Muss mal meinen Dönermann fragen, ob er dafür auch einen Geheimtipp hat.

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