In knapp einer Woche ist es wieder so weit. Zum 28. Mal finden die Bitburger Badminton Open in der Saarbrücker Saarlandhalle statt. 273 Spieler aus 42 Nationen von allen fünf Kontinenten treten vom 27. Oktober bis zum 1. November beim Grand-Prix-Gold-Turnier an. Neben 120 000 US-Dollar Preisgeld geht es besonders um Weltranglistenpunkte auf dem Weg zur Qualifikation für die Olympische Spiele in Rio de Janeiro im kommenden Jahr.

Ausschlaggebend für die Startplätze in Brasilien wird die Weltrangliste am 5. Mai 2016 sein. Der Deutsche Badminton-Verband (DBV) darf zur Halbzeit der Qualifikation noch auf Startplätze in allen fünf Disziplinen hoffen. Das gab es noch nie. "Die Chancen stehen richtig gut, aber noch ist es ein langer Weg. Am Ende des Jahres sind wir wieder ein bisschen schlauer", erzählt DBV-Sportdirektor Martin Kranitz.

Bis dahin geht es für die Athleten fast wöchentlich auf Punktejagd bei Turnieren auf der ganzen Welt - in dieser Woche zum Beispiel in Paris. "Im vorolympischen Jahr stehen sehr viele Termine zur Auswahl. Jeder versucht dann, seinen individuellen Kalender zusammenzustellen und ihn so zu gestalten, wie es für ihn am günstigsten ist", erklärt Michael Fuchs vom 1. BC Bischmisheim , der im Doppel mit Vereinskollege Johannes Schöttler und im Mixed mit Birgit Michels (BC Beuel) antreten wird.

Das Turnier in Saarbrücken scheint vielen Top-Spielern gut in den eigenen Plan zu passen. Die Meldungen sind in diesem Jahr noch einmal eine ganze Ecke stärker als in den vergangenen Ausgaben. Im Herren-Einzel ist mit Tien Chen Chou (Taiwan) die Nummer sechs der Welt dabei. Im Damen-Einzel ist die Weltranglisten-Zweite und amtierende Weltmeisterin Carolina Marin aus Spanien topgesetzt. Die Favoriten im Herren-Doppel sind Mads Conrad-Petersen und Mads Pieler Kolding (Dänemark) als Zehntplatzierte der Weltrangliste des Badminton-Weltverbandes BWF. Im Damen-Doppel sind Selena Piek und Eefje Muskens als Neunte der Welt an Position eins gesetzt. Die Setzliste der Mixed-Konkurrenz führt das englische Ehepaar Chris und Gabrielle Adcock an, die auf Rang sechs der Welt gelistet sind.

Auch die Spielerinnen und Spieler des BC Bischmisheim gehen ambitioniert in das Heimspiel in der Saarlandhalle. Alle Athleten des Bundesliga-Aufgebots sind kommende Woche gemeldet. Ein Einsatz der deutschen Nummer eins im Herren-Einzel Marc Zwiebler ist aber weiter fraglich. Seit etwa anderthalb Jahren hat der 31-Jährige Probleme mit Ferse und Achillessehne. "Ich habe mich lange mit den Schmerzen herumgeschlagen. Mit Blick auf Olympia war es jetzt Zeit, eine Pause einzulegen und die Verletzung auszukurieren. Ich gebe aber alles dafür, nächste Woche auf dem Feld zu stehen", berichtet Zwiebler.

Derweil hat Mannschaftskollegin Olga Konon Grund zur Freude. Die gebürtige Weißrussin rutschte als Nachrückerin in das Hauptfeld des Damen-Einzels. In den vergangenen Wochen zeigte ihre Leistungskurve stark nach oben, am vergangenen Wochenende wurde sie bei den Swiss International in Yverdon-les-Bains Zweite. In der Weltrangliste ist Konon ab Donnerstag wieder unter den besten 60 Spielerinnen zu finden. Es läuft also für die 25-Jährige - und so hat ihr DBV-Sportdirektor Martin Kranitz trotz ihres Trainings außerhalb der Verbandsstrukturen eine Olympia-Teilnahme in Aussicht gestellt: "Wenn Olga Konon die Norm erfüllen würde, dann würden wir sie auch nominieren." Diese Nachricht sollte sie beim Heimspiel doch weiter beflügeln.