Auf den Spuren seines Vaters

London. Auf seiner Paradestrecke geht 800-Meter-Weltmeister David Rudisha bei den Olympischen Spielen in London als Favorit ins Rennen. Zusätzlich will er aber auch erstmals für Kenia bei der 4x400-Meter-Staffel antreten. Er begibt sich damit auf die Spuren seines Vaters Daniel Rudisha, der in dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen 1968 Silber gewonnen hatte

London. Auf seiner Paradestrecke geht 800-Meter-Weltmeister David Rudisha bei den Olympischen Spielen in London als Favorit ins Rennen. Zusätzlich will er aber auch erstmals für Kenia bei der 4x400-Meter-Staffel antreten. Er begibt sich damit auf die Spuren seines Vaters Daniel Rudisha, der in dieser Disziplin bei den Olympischen Spielen 1968 Silber gewonnen hatte."Mein Vater inspiriert mich, ich habe ihn auch im Internet auf Youtube laufen gesehen - und das ist wirklich aufregend", sagt Rudisha. In Berlin lief er 2010 einen Weltrekord über 800 Meter in 1:41,09 Minuten - nur eine Woche später unterbot er diese Zeit erneut: In Rieti steigerte Rudisha seine Marke auf 1:41:01 Minuten. Den Rekord hält er bis heute. Bei der kürzeren Disziplin, die er bisher nur im Einzelrennen, nie aber in der Staffel bestritten hat, fehle ihm zwar das Training. Durch das von seinem Vater geerbte Talent könnte er aber auch dort eine gute Zeit erzielen, ist sich der 23-jährige Kenianer sicher. "Ich trainiere nur für die 800 Meter. Aber ich kann auf 45 Sekunden (bei den 400 Metern, Anmerkung der Redaktion) kommen."

Vor allem aber will Rudisha, der bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 wegen einer Verletzung nicht hatte antreten können, den Sieg auf der 800-Meter-Strecke, wo das Finale an diesem Donnerstagabend auf den Programm steht. Auf der als relativ schnell eingeschätzten Bahn im Londoner Olympiastadion könnte David Rudisha dabei auch seinem Weltrekord nahe kommen - oder zumindest den seit 16 Jahren bestehenden Olympischen Rekord des Norwegers Vebjörn Rodal (1:42:58 Minuten) brechen.

Die Zeit sei ihm aber egal, sagte der Kenianer, solange er nur die Ziellinie als Erster überquert. "Gold ist Gold, auch wenn man in zwei Minuten gewinnt", sagt Rudisha mit einem Lächeln und ergänzt: "Die Olympischen Spiele sind etwas ganz Besonderes. Wenn du einmal den Titel hast, hast du ihn für den Rest deines Lebens."

Ein neuer Rekord wäre natürlich trotzdem ein "besonderes Geschenk", findet der Kenianer, der eine neue Bestzeit nicht völlig ausschließen will: "Wenn alles gut läuft und es ein schnelles Rennen ist, vielleicht. Ich bin in guter Form." Aber auch falls es im Londoner Finale nicht klappen sollte, will er bis zum Endes des Jahres seine eigene Marke brechen. "1:41 ist das Ziel", kündigt der Leichtathlet selbstbewusst an: "Auf das arbeiten wir hin. Hoffentlich erreichen wir es bis zum Ende der Saison."

An diesem Freitag - nur einen Tag nach dem 800-Meter-Finale - will er dann mit der kenianischen Staffel in die Fußstapfen seines Vaters treten. "Hoffentlich bin ich nach meinem Rennen bereit", meint Rudisha: "Ich freue mich danach darauf, in den 4x400 Metern anzutreten." dapd