Auf den letzten Drücker

Sölden · Schmerzen im Rücken sind Felix Neureuthers ständiger Begleiter im Hintergrund. Die Schmerzen sind nun so stark, dass der Auftakt in Sölden am Sonntag in Gefahr ist. Aber Neureuther kämpft.

Mit Endspurts kennt sich der inzwischen 30 Jahre alte Felix Neureuther aus - nicht nur auf der Piste im Kampf um Podestplätze. Sondern auch, wenn es darum geht, seinen Körper fit zu bekommen. Bis zum Saisonauftakt in Sölden am Sonntag ist es keine Woche mehr, und Neureuther hat große Probleme mit dem Rücken. Aber Deutschlands bester Skirennfahrer will den Start im ersten Weltcup-Riesenslalom des WM-Winters noch nicht abschreiben. "Es kann noch funktionieren", sagt er. Wie in den vergangenen Jahren auch schon mehrfach.

Dass er sich durch fast nichts aufhalten lässt, bewies der neunmalige Weltcup-Sieger zuletzt bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Fünf Tage vor dem Riesentorlauf in Russland rutschte Neureuther auf dem Weg zum Münchener Flughafen mit seinem Wagen auf der Autobahn in die Leitplanke. Ein Schleudertrauma, gezerrte Bänder und geprellte Rippen waren die Folge. Für die erhoffte Medaille reichte es dann zwar nicht, aber Neureuther fuhr. Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), hatte nicht mehr daran geglaubt.

Prognosen für den Aufgalopp in den Winter mit der Ski-WM im Februar als Höhepunkt will Maier daher auch nicht abgeben. "Das ändert sich beim Felix von Stunde zu Stunde", meint er. Dass die Chancen für Sölden ziemlich schlecht stehen, ist Maier bewusst. Neureuther auch. "Stand heute würde ich verzichten", berichtete er am Samstag bei der DSV-Einkleidung. "Es kann sein, dass ich am Samstag mit Schmerzen im Bett liege, im Fernsehen das Frauenrennen anschaue und am Sonntag rausfahre und ins Rennen gehe."

Womöglich geht Neureuther aber auch kein Risiko ein und startet erst am 16. November mit dem Slalom in Levi in die Saison. Es sei aber auch nicht ausgeschlossen, erst im Dezember oder Januar in den Weltcup einzusteigen, um für die WM in den USA in Form zu kommen. Wann auch immer er sein erstes Rennen bestreitet - der Weg dorthin wird mal wieder holprig sein.

Auch die Vorbereitung auf die vergangene Saison hatte den Namen nicht verdient. Nach einer Operation im Sommer am linken Sprunggelenk hatte er große Probleme mit der Wundheilung. Statt zwei Wochen dauerte der Genesungsprozess vier Monate. Weitere Blessuren aus dem Olympia-Winter: Ein Bänderanriss im rechten Sprunggelenk aus dem Oktober und Rückenprellungen sowie einen knöchernen Kapselausriss am rechten Daumen aus dem Training im Dezember.

Am Ende konnte Neureuther aber trotzdem auf seine erfolgreichste Saison im Weltcup zurückblicken. Auch daraus zieht der Freund von Biathletin Miriam Gössner Zuversicht. "Wenn ich besser bin als im Vorjahr, wird es für die Konkurrenz schwer, schneller als ich zu sein", kündigt er an. Die Rückenschmerzen hat er schon seit Jahren. Und irgendwie hat es immer geklappt.

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