Auf dem Weg zu einer der Besten

Saarlouis. Im ersten Moment wirkt es ein bisschen widersprüchlich - das, was gerade in der Saarlouiser Stadtgartenhalle passiert, und das, was der Trainer der Saarlouis Royals dazu sagt. Die deutschen Basketball-Meister - und -Pokalsieger trainieren gerade. Elf Spielerinnen sprinten durch die Halle. Alle mehr oder weniger gleich schnell

Saarlouis. Im ersten Moment wirkt es ein bisschen widersprüchlich - das, was gerade in der Saarlouiser Stadtgartenhalle passiert, und das, was der Trainer der Saarlouis Royals dazu sagt. Die deutschen Basketball-Meister - und -Pokalsieger trainieren gerade. Elf Spielerinnen sprinten durch die Halle. Alle mehr oder weniger gleich schnell. Nur eine fällt aus dem Schema heraus, kann nicht mithalten: Shanara Hollinquest. "Sie ist eine fantastische Spielerin", sagt jedoch René Spandauw stolz, "sie hat das Potenzial, einer der besten Spielerinnen zu werden, die es bei den Royals je gegeben hat".

"Härter als in Amerika"

Der Neuzugang aus Alabama muss erst mal durchschnaufen nach dem anstrengenden Training. "Das hat mich für den Tag wach gemacht", meint sie erschöpft. Dass Ausdauer nicht zu ihren Stärken zählt, weiß sie. Aber sie beißt sich durch. Immer wieder. "Manchmal ist es sehr hart, härter noch als in Amerika", sagt die 22-jährige, die zuvor an der Universität von Tennessee bei Chattanooga Basketball gespielt hat, "aber ich wollte es versuchen. Ich wollte herausfinden, ob ich das, was ich im College so gemocht habe, immer noch liebe."

Ihr Agent erzählte ihr von den Saarlouis Royals, "von dem geschlossenen, starken Team", erinnert sich Shanara. So kam sie vor fast drei Monaten nach Saarlouis. "Ich gewöhne mich langsam daran, hier zu leben", erklärt Shanara Hollinquest, die zum ersten Mal weit weg von zuhause ist. Die Trennung ist für den Familienmenschen sehr hart. "Meine Familie vermisse ich am meisten", seufzt das Einzelkind wehmütig, "wir sind eine kleine, aber sehr enge Familie. Das ist nicht leicht. Aber die Leute hier sind sehr nett, die Stadt ist klein und das Essen ist sehr gut. Das macht es mir leichter. Ich mag Schwenker", sagt Shanara und lacht.

Das tut sie sonst selten. Die gläubige Sportlerin ist eher schüchtern und zurückhaltend. "Auf dem Feld bin ich auch eher still", schätzt sie sich ein. "Aber ich bin auch eine aggressive Spielerin. Ich will immer besser werden." Doch zu dem Willen, mehr zu erreichen, gesellt sich bei der jungen Amerikanerin auch Angst. "Angst, Fehler zu machen", wie sie gesteht, "ich muss mich auch erst noch richtig im neuen Team und auf dem Feld finden".

Die Chance dazu hat sie wieder am Sonntag, wenn die Saarlouis Royals um 15 Uhr die BBV Leipzig Eagles empfangen. "Ich mag die Atmosphäre hier, wenn die Fans uns laut anfeuern", freut Hollinquest sich auf das Heimspiel in der Stadtgartenhalle. "Das hilft sehr. Besonders, wenn man im Spiel mal einen Hänger hat."

Spandauw schätzt sie sehr

Und wenn es im Training nicht so gut klappt wie bei den Sprintübungen, steht der Rest der Mannschaft hinter Shanara. Auch der Trainer weiß sie zu schätzen. "Ich denke nicht eine Sekunde daran, sie zu ersetzen", stellt René Spandauw klar. "Ich glaube an sie. Ihr fehlt noch die Ausdauer und die Konzentration, aber sie hat die besten Hände. Sie lässt keinen Ball fallen und kombiniert Kraft mit Finesse. Das ist eine sehr außergewöhnliche Kombination" - eine Kombination, die Shanara Hollinquest vielleicht bald zu einer der besten Royals-Spielerinnen macht.

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