„Auf dem Feld gibt es keine Freunde mehr“

Saarbrücken · Mit Marc-Robin Eisel ist ein Saarländer für das Team der deutschen Jugend-Nationalauswahl beim großen Handball-Turnier in Merzig ausgewählt worden. Der 17-Jährige spielt bei Drittligist SV 64 Zweibrücken.

 Marc-Robin Eisel steht im Aufgebot der deutschen Handball-Nationalmannschaft für das Jugendturnier in Merzig. Foto: Schlichter

Marc-Robin Eisel steht im Aufgebot der deutschen Handball-Nationalmannschaft für das Jugendturnier in Merzig. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Ab heute wird die Thielspark-Halle in Merzig bis zum 29. Dezember wieder zum Nabel der Handball-Welt für Jugend-Nationalmannschaften. Bei der mittlerweile 30. Auflage des Sparkassen-Cups messen sich die kommenden internationalen Top-Spieler aus ganz Europa. Mit dabei ist immer auch die Auswahl des Handball-Verbandes Saar. In diesem Jahr könnte ein Saarländer möglicherweise gegen die Mannschaft der Trainer Dirk Mathis und Christian Schwarzer spielen. Die Rede ist von Marc-Robin Eisel. Der 17-Jährige vom SV 64 Zweibrücken ist von Jugend-Nationaltrainer Jochen Beppler für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nominiert worden. "Ich war schon sehr überrascht, als ich die Mail bekommen habe", erzählt der Schüler der Integrierten Gesamtschule Contwig mit einem Lächeln auf den Lippen.

Seine erste Einladung zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft hatte er im vergangenen Sommer erhalten, nachdem er die B-Jugend des SV 64 als Rückraum-Mitte und Spielmacher bei der deutschen Meisterschaft bis ins Halbfinale geführt hatte. "Mittlerweile habe ich realisiert, was wir da geschafft haben. Der dritte Platz in Deutschland - das ist schon 'ne richtig gute Sache", sagt Eisel, der vergangenes Jahr sein Debüt für den HVS in Merzig gab. Von den Trainingseinheiten mit der DHB-Auswahl schwärmt er regelrecht. "Diese Erfahrung kann mir jetzt schon keiner mehr nehmen. Das ist schon was ganz anderes, wenn die anderen schon Bundesliga gespielt haben", erklärt Eisel, der für die Zweibrücker in der A-Jugend-Bundesliga und in der Saarlandliga für die zweite Mannschaft auf Torejagd geht. Hinzu kommen vereinzelte Einsätze im Drittliga-Team.

"Ich spiele lieber viel in der Saarlandliga, als in der 3. Liga auf der Bank zu sitzen. Trotzdem freue ich mich über jede Minute Einsatz bei der Ersten", erklärt der bodenständige gebürtige Homburger. Dass er zum Handball kam, war nicht überraschend. Seine komplette Familie ist handballverrückt. Sein Großvater war Mitbegründer der HWE Erbach/Waldmohr, sein Vater Markus Regionalliga-Torhüter. Seine Schwester und seine beiden Brüder spielen ebenfalls. "Ich hatte eigentlich keine andere Wahl", sagt Eisel und lacht. "Ich war als Kind immer in der Halle, wenn mein Vater gespielt hat. Schließlich habe ich mit fünf Jahren selbst angefangen."

Obwohl er eine erfolgreiche sportliche Karriere in Aussicht hat, will er sein Abitur machen: "Das brauche ich später. Außerdem kann im Handball immer was passieren", erklärt er. Auch deswegen steht für ihn ein Wechsel nicht zur Debatte. Er werde in Zweibrücken und beim HVS gut gefördert und wolle auch nicht umziehen. Besonders die Unterstützung von Stefan Bullacher, der jahrelang beim SV engagiert war, hebt er hervor.

Eisel hat hohe Ziele: Mit der A-Jugend möchte er unter die Top Sechs, um sich auch für die kommende Bundesliga-Saison zu qualifizieren. "Außerdem hoffe ich, dass wir mit der ersten Mannschaft irgendwie noch den Klassenverbleib schaffen. Dann würde ich mich nächste Saison gerne dort etablieren", sagt er und ergänzt: "Und vielleicht schaffe ich es ja, meinen Platz in der Nationalmannschaft zu verteidigen." Ein erster Schritt dorthin wäre ein gelungenes Turnier in Merzig. Bei seinem Heimspiel freut er sich besonders auf die Atmosphäre. "Da werde ich schon ganz schön nervös sein, aber das muss ich in den Griff bekommen", sagt der sprunggewaltige Rechtshänder. Sollte er mit dem DHB auf die Saar-Auswahl treffen, wird er sich eines nicht verkneifen können: "Beim Einlaufen werde ich bestimmt lachen müssen. Da spielen schließlich meine besten Freunde , mit denen ich auch trainiere", sagt er, ergänzt aber: "Auf dem Spielfeld gibt es dann keine Freunde mehr."

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Auf Einen Blick Bei der 30. Auflage des Handball-Turniers für Jugendnationalmannschaften in Merzig gehen folgende Teams an den Start: Deutschland, Dänemark, Island, Norwegen, Schweiz, Polen, Niederlande und die Auswahl des Handball-Verbandes Saar (HVS). Titelverteidiger ist Deutschland. Die Gruppenspiele dauern zweimal 25 Minuten, die Finalspiele zweimal 30 Minuten. Der Spielplan: 27. Dezember: 16 Uhr: HVS - Dänemark; 17.10 Uhr: Island - Polen; 18.20 Uhr: Norwegen - Niederlande; 19.30 Uhr: Deutschland - Schweiz. 28. Dezember: 10:30 Uhr: HVS - Island; 11.40 Uhr: Dänemark - Polen; 12.50 Uhr: Schweiz - Norwegen; 14 Uhr: Niederlande - Deutschland: 15.10 Uhr: Polen - HVS; 16.20 Uhr: Dänemark - Island: 17.30 Uhr: Deutschland - Norwegen; 18.40 Uhr: Niederlande - Schweiz. 29. Dezember: Halbfinal- und Finalspiele. red

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