Le Mans. Nach der Zieldurchfahrt musste das Siegerauto noch mal richtig leiden: Als Andre Lotterer den Audi R18 e-tron nach mehr als 5000 Kilometern Renndistanz durch die Boxengasse steuerte, sprangen seine Teamkollegen Marcel Fässler und Benoit Treluyer auf die Seitenkästen und ließen sich zur Siegerehrung fahren. Trotz einer kleinen Kollision beim Überrunden und zweier Dreher hatten die Titelverteidiger gestern bei den 24 Stunden von Le Mans erneut den Sieg eingefahren - der erste Erfolg eines Hybrid-Autos bei der 80. Auflage des Klassikers.Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich kämpfte mit den Tränen: "Das war ein Rennen, wie man es nur in Le Mans erlebt. Man darf sich hier einfach nie zu früh freuen." Denn der Weg für die Sieger wurde erst frei, als der zu diesem Zeitpunkt führende Allan McNish um 12.12 Uhr beim Überrunden in die Leitplanken rutschte. Vor 200 000 Zuschauern wurden McNish, Tom Kristensen und Dindo Capello im zweiten Hybrid-Audi am Ende mit einer Runde Rückstand Zweite - vor Mike Rockenfeller, Oliver Jarvis und Marco Bonanomi im konventionell angetriebenen Audi. Somit feierte Audi beim elften Sieg seit 1999 einen Dreifach-Erfolg. Auf Platz vier landete Nick Heidfelds Team im Lola.

Bitter traf es Rückkehrer Toyota. Nachdem die beiden in Köln gebauten TS030 über fünf Stunden hinweg Jagd auf Audi gemacht hatten, übernahm Nicolas Lapierre am Samstag um 20 Uhr sogar die Führung. Doch in den Jubel in der Toyota-Box platzte das Entsetzen: Anthony Davidson im zweiten Auto wurde beim Überrunden von einem Ferrari getroffen. Bei Tempo 315 stieg der TS030 in den Abendhimmel, überschlug sich und knallte hart in die Reifenstapel. Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte zwei gebrochene Wirbel. Ein Motorschaden am zweiten Auto beendete die Rückkehr der Japaner um 1.40 Uhr endgültig. wip