Auch Vardy kann Ranieri nicht retten

Sevilla · Der Torjäger des englischen Meisters hält Hoffnungen der „Foxes“ in der Champions League am Leben.

Nach dem sportlichen Lebenszeichen seiner gefallenen Helden schnaufte Claudio Ranieri noch erleichtert durch. "Das könnte ein Wendepunkt sein", sagte der Teammanager von Leicester City nach dem 1:2 (0:1) im Hinspiel des Achtelfinals in der Champions League beim FC Sevilla. Was der 65-jährige Italiener zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Weniger als 24 Stunden nach dieser Partie gab der englische Meister die Trennung von Ranieri bekannt. Denn: Wichtiger als Europa erscheint für die "Foxes" das wichtige Kräftemessen in der Premier League mit Jürgen Klopp.

Tatsächlich muss Leicester am Montag dringend nachlegen: Nach fünf Liga-Pleiten in Folge und mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone droht den "Foxes" die 2. Liga.

Vom Ergebnis her war der Auftritt in Andalusien ein Schritt nach vorne. Trotz 8:22 Torschüssen und einer lausigen ersten Hälfte wahrten die "Foxes" dank des überragenden Kasper Schmeichel im Tor und des späten Anschlusstreffers von Jamie Vardy alle Chancen auf ein Weiterkommen. Das 1:2 in der 73. Minute war das erste Erfolgserlebnis des Top-Torjägers (24 Treffer in der Meistersaison) seit dem 10. Dezember. "Jamie Vardy wirft den Rettungsanker für Leicester", titelte die britische Tageszeitung "Guardian".

Auch Ranieri stellte den Premierentreffer seines zuletzt glücklosen Angreifers auf europäischer Bühne heraus. "Vardys Tor hat uns Stärke gegeben. Es eröffnet uns alle Möglichkeiten", sagte der 65-Jährige. Zwar sei Sevilla mit seiner Europacup-Erfahrung die bessere Mannschaft, doch seinem Team bescheinigte er ein "großes Herz und sehr große Leidenschaft".

Diese Leidenschaft wird Leicester auch gegen Liverpool dringend benötigen. Nach sechs Spielen warten sie in der Liga noch immer auf ihren ersten Treffer im Jahr 2017. Einen entsprechend motivierten Rivalen erwartet Klopp. "Sie werden jetzt 100 Prozent für die Liga geben", sagte der Ex-Dortmunder auf der Klub-Homepage. Liverpool könnte die erste Mannschaft sein, die auf das "neue" Leicester trifft. Ein Leicester, das auch in der Liga endlich zurück in die Spur kommen will. Ein Nachfolger für Ranieri steht noch nicht fest. Bis auf Weiteres leiten Ranieris bisherige Assistenten Craig Shakespeare und Mike Stowell das Training.

Die Übertragung des Spiels bescherte dem ZDF einen Minusrekord. Nur 2,66 Millionen Menschen sahen das Achtelfinale und sorgten für einen Marktanteil von niedrigen 8,8 Prozent. Das ist die schwächste Quote dieser Saison.

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