Skispringen Auch ohne Freund vorne dabei sein

Frankfurt · Deutsche Skispringer gehen trotz des Fehlens ihrer langjährigen Galionsfigur zuversichtlich in die Olympia-Saison.

Vierschanzentournee, Skiflug-WM, Olympia: Deutschlands Skispringern steht eine atemlose Terminhatz durch die Hammersaison bevor. Auch ohne den noch verletzten Severin Freund wollen die Schanzen-Asse um Andreas Wellinger in einem Winter voller Höhepunkte von Beginn an ganz oben mitmischen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine leistungsstarke Mannschaft an den Start bringen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Wisla. „Unser Ziel ist es, gleich vorne dabei zu sein. Wenn wir das schaffen, ist das schon mal ein dickes Pfund.“

Danach geht es Schlag auf Schlag. „Das nächste Ziel ist es, die Vierschanzentournee gut zu meistern und bei der Skiflug-WM um die Medaillen mitzuspringen. Wenn das gelingt, glaube ich, dass Olympia deutlich einfacher werden wird. Wenn es nicht gelingt, bieten die Winterspiele immer noch eine Chance, um die Situation zum Positiven zu wenden“, formulierte Schuster den Saison-Fahrplan.

Erschwert wird die Terminhatz durch den Wegfall der Setzliste. Erstmals müssen sich auch die besten zehn Springer der Weltcup-Gesamtwertung für jeden Wettkampf qualifizieren. „Damit fällt ein Privileg weg, dass man sich auch erarbeitet hat“, kritisierte Schuster die Regeländerung des Weltverbandes FIS.

Das große Ziel heißt Pyeongchang. Bei den Olympischen Winterspielen sollen im Februar ähnliche Erfolge gefeiert werden wie in den vergangenen Jahren. „Der Optimalfall wäre natürlich, wenn wir im Einzel und im Team eine Medaille machen“, erklärte Schuster. „Aber die Trauben hängen hoch.“ Zumal Freund, der das DSV-Quartett 2014 zu Team-Gold führte, nach seinem zweiten Kreuzbandriss weiter fehlt. „Er wäre ein Pfeiler mehr. Wenn wir ein Fußballclub wären, würden wir einen anderen kaufen. Können wir aber nicht“, kommentierte Schuster den Ausfall des Doppel-Weltmeisters von 2015 und 22-maligen Weltcupsiegers.

Wie schon in der Vorsaison soll Wellinger die Lücke füllen. Nach Mixed-Gold und zweimal Einzel-Silber bei der WM traut Schuster dem 22-Jährigen einiges zu. „Ich bin überzeugt, dass ihm die WM-Medaillen von Lahti geholfen haben“, sagte Schuster. „Sie haben ihm auch die Sicherheit und das Selbstvertrauen gegeben, nach dem Motto: Ich kann dem Druck standhalten.“ Richard Freitag soll für Entlastung sorgen, Markus Eisenbichler als zweiter Trumpf stechen. „Er ist zum zweiten Mal in der Situation, sich in der Spitze zu etablieren. Dieses Mal ist die Ausgangslage komfortabler als vor zwei Jahren“, urteilte Schuster über den zweifachen WM-Medaillengewinner. Allerdings habe der 26-Jährige schon einige Phasen erlebt, in denen es nicht so lief, so Schuster. „Man merkt ihm manchmal an, dass er zu viel will.“

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