Auch Ersatzfrau Lisa Schorr feiert Staffelbronze wie einen Sieg

Berlin. Es war eine kleine Sternstunde, als Marion Wagner, Anne Möllinger, Cathleen Tschirch und Verena Sailer bei der Leichtathletik-WM in der 4x100-Meter-Staffel zu Bronze rannten. Erstmals seit acht Jahren konnten sich wieder deutsche Sprinter in der Weltelite einreihen. Gold holte Jamaika, Silber die Bahamas. Ersatzläuferin Lisa Schorr (Foto: rup) vom SV schlau

Berlin. Es war eine kleine Sternstunde, als Marion Wagner, Anne Möllinger, Cathleen Tschirch und Verena Sailer bei der Leichtathletik-WM in der 4x100-Meter-Staffel zu Bronze rannten. Erstmals seit acht Jahren konnten sich wieder deutsche Sprinter in der Weltelite einreihen. Gold holte Jamaika, Silber die Bahamas. Ersatzläuferin Lisa Schorr (Foto: rup) vom SV schlau.com Saar05 Saarbrücken erlebte diese außergewöhnlichen 42,87 Sekunden am Samstag allerdings nicht mit den 60 000 völlig entfesselten Zuschauern im Olympiastadion. Sie verfolgte sie an einem Fernseher auf dem Aufwärmplatz. "Ich konnte es mir nicht im Stadion ansehen. Das hätte dann doch zu sehr weh getan", gestand die 27-Jährige.

Ganz hat sie die Enttäuschung noch nicht verwunden, dass sie so nah dran war und dann doch nicht laufen durfte. "Es war hart für mich, nicht dabei zu sein, aber ich habe mich sehr mit den Mädels gefreut", sagte Schorr. Vor allem hat sie auch mit ihnen gefeiert, zuerst im WM-Club, danach in einer Berliner Disco. "Ich weiß gar nicht, wann ich ins Hotel zurück gekommen bin. Aber ich bin direkt zum Frühstück gegangen", erzählt Schorr, und dabei rutscht ihr dann doch ein Lachen raus.

Die Bronzeläuferinnen von Berlin gingen vom Feiern direkt zur Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und saßen dort immer noch völlig euphorisiert auf dem Podium. "Ich spüre die Schmerzen schon noch ein bisschen. Aber die Freude überwiegt", sagte Verena Sailer, die als Schlussläuferin beim Zieleinlauf die Arme in die Luft riss und prompt stürzte. "Das mit dem Jubeln habe ich noch nicht so drauf", witzelte die 23-Jährige.

Das Erfolgsgeheimnis der läuferisch unterlegenen deutschen Staffel waren ihre starken Wechsel. "Wir wissen, dass wir im Einzel nicht mit der Weltspitze mithalten können. Deshalb haben wir uns voll auf die Staffel konzentriert. Also hatten wir zwar die schwächeren Läuferinnen, aber die besseren Wechsel", erklärte Anne Möllinger.

Auch Lisa Schorr bewunderte die reibungslosen Stabübergaben ihrer Teamkolleginnen. "Das hat wirklich alles super geklappt. Es war ein toller Lauf", sagte sie. Ob sie auch als Ersatzfrau eine Medaille bekommt, konnte sie gestern Mittag noch nicht sagen. Sie wusste es nicht. Während die Staffel nach dem Höhepunkt Berlin ihre Saison beenden will, ist Schorr noch voller Tatendrang. "Ich hab noch richtig Lust, zu laufen", verriet sie gestern. Schon am Mittwoch startet sie im thüringischen Sondershausen. mast

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