Auch ein gebrochener Arm kann Andreas nicht stoppen

Walhausen. Turbulentes Ende einer erfolgreichen Kart-Saison für Andreas Kilian (Foto: privat) aus Walhausen: Am ersten Oktober-Wochenende stand der 16-Jährige beim Kart-Bundesfinale des ADAC in Wackersdorf in der Klasse World Formula am Start und beeindruckte mit einer tollen Leistung und Platz sechs. Die Karts der World Formula haben 15 PS und sind bis zu 110 Stundenkilometer schnell

Walhausen. Turbulentes Ende einer erfolgreichen Kart-Saison für Andreas Kilian (Foto: privat) aus Walhausen: Am ersten Oktober-Wochenende stand der 16-Jährige beim Kart-Bundesfinale des ADAC in Wackersdorf in der Klasse World Formula am Start und beeindruckte mit einer tollen Leistung und Platz sechs.Die Karts der World Formula haben 15 PS und sind bis zu 110 Stundenkilometer schnell. Im Training fuhr Kilian auf der 1275 Meter langen Rennstrecke auf Anhieb gute Rundenzeiten. Aber so schnell Andreas auch war, so schnell wurde seine Euphorie gebremst. Bei den letzten inoffiziellen Trainingsfahrten am Donnerstag explodierte ihm bei Tempo 110 die Kupplung. Durch die hohen Kräfte bei mehr als 7000 Umdrehungen pro Minute schlugen die Teile in Andreas rechten Arm ein. Auch sein Glasfasersitz wurde durchschlagen. Einzelteile verletzten ihn am rechten Ellenbogen, ein Bruch wurde vermutet. Aber trotz der Schmerzen weigerte er sich, einen Arzt aufzusuchen, weil er dann nicht mehr am Rennen hätte teilnehmen dürfen. So machte sich Andreas trotz seiner Verletzung wieder auf die Strecke, mit nur einer Hand am Steuer. Dennoch fuhr er weiter gute Zeiten. Im Qualifying erreichte er die viertschnellste Zeit unter 30 Teilnehmern.

Von einem Gegner abgeschossen

Bereits wenige Runden nach dem Start von Lauf eins setzte er sich an die Spitze des Feldes, wurde dann aber von einem übermotivierten Teilnehmer "abgeschossen" und fand sich am Ende des Feldes wieder. In einer unglaublichen Aufholjagd sicherte er sich noch Platz zwölf und profitierte dann von der Disqualifikation mehrerer Teilnehmer aufgrund nicht regelkonformer Motoren. Am Ende wurde er auf Platz neun gewertet. Groß war die Enttäuschung über den verlorenen Sieg, und mit entsprechender Motivation ging Andreas ins Finalrennen am Sonntag. Erneut war ihm das Fahren aufgrund seiner Verletzung nur mit einer Hand am Lenkrad möglich, aber Andreas ließ sich nicht davon abhalten, gleich nach dem Start nach vorne zu fahren und sich auf Platz fünf festzusetzen. Gegen Rennmitte setzte er dann zum Überholen an, aber dabei kam es zur Kollision. Mehrere Fahrer vor ihm drehten sich, Andreas konnte nicht mehr ausweichen und raste mit hoher Geschwindigkeit in die Meute. Mit einer zerstörten Vorderachse und einer erneuten Verletzung am rechten Arm schien es erst, als sei das Rennen gelaufen, doch trotz seines kaputten Karts hielt er die Fahrer hinter sich in Schach. So erreichte er den sechsten Gesamtplatz. "Das unfaire Manöver eines Mitstreiters im ersten Rennen raubte mir alle Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft", sagt der 16-Jährige, "aber mich trotz meiner Verletzung und dem total zerstörten Kart wieder so zurückzukämpfen, macht mich doch ein wenig stolz." Und das, wie sich im Nachhinein dann wirklich herausstellte, mit einem gebrochenen Ellenbogen vom Donnerstagsunfall.

Eine erfolgreiche Saison geht so für Andreas Kilian beinahe tragisch zu Ende, aber seine Saisonstatistik liest sich beeindruckend: Drei Rennsiege und sechs dritte Plätze konnte er in dieser Saison erzielen. Im Westdeutschen ADAC-Kart-Cup belegte er Rang vier, im KCT-DSW-Pokal und im ADAC-Kart-Youngster-Cup wurde er Dritter beziehungsweise Vierter. Hier blieben ihm die Vize-Meistertitel nur durch einen Motorschaden in Liedolsheim verwehrt. In der Internationalen Kart-Meisterschaft, in der alle Kartfahrer des ADAC gewertet werden, liegt er sogar auf Platz zwei und ist Vizemeister.

Nächstes Jahr doppelt so viel PS

 Wo Andreas Kilian fährt, ist vorn: Der Walhausener feierte in dieser Saison drei Rennsiege und sechs weitere Podiumsplätze. Foto: privat

Wo Andreas Kilian fährt, ist vorn: Der Walhausener feierte in dieser Saison drei Rennsiege und sechs weitere Podiumsplätze. Foto: privat

"Im kommenden Jahr werde ich in der schnelleren IAME-X30-Klasse starten", erzählt Kilian. Diese Klasse hat dann 30 statt 15 PS. "Wie es danach weitergeht, kann ich allerdings nicht sagen, das hängt von den finanziellen Möglichkeiten ab, die bei mir leider nicht optimal sind. Mein Ziel für die Zukunft ist es, später einmal Tourenwagen- oder Formelrennen zu fahren. red

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