Abgemeldet Der Saarsport verliert eine Institution

Saarbrücken · Die Tischtennis-Damenmannschaft des ATSV wird nach zwölf Jahren in der 2. Bundesliga vom Spielbetrieb abgemeldet.

250 Kilometer von Saarbrücken entfernt liegt die 30 000 Einwohner-Stadt Weil am Rhein im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz quasi nur einen Steinwurf von Basel entfernt. In der dortigen Turnhalle der Leopoldschule zeigte die Tischtennis-Damenmannschaft des ATSV Saarbrücken am Sonntagnachmittag ihre Abschiedskür. Die Mannschaft wird nach zwölf Jahren in der 2. Bundesliga vom Spielbetrieb abgemeldet. Damit verliert das Saarland eine weit über seine Grenzen hinaus bekannte Institution im Sport. Für die Spielerinnen endet ein Teil ihres Lebens, der für sie weit mehr war als nur ein Hobby.

„Für mich waren es insgesamt 20 Jahre beim ATSV, und ich bin sehr dankbar für all die Jahre, die ich dort spiele durfte“, sagt Spielerin Ann-Kathrin Herges. Obwohl sie in Leipzig wohnt, hielt sie ihrem ATSV immer die Treue, reiste zu den Heimspielen extra einmal quer durch die Bundesrepublik. „Es wurde immer alles möglich gemacht, wir durften unvergessliche Erfahrungen sammeln und unglaublich nette Menschen kennenlernen, die mittlerweile auch schon zur Familie gehören.“ Besonders Herges und ihre Mitspielerin Theresa Adams prägten die vergangene Dekade, waren die Identifikationsfiguren der Mannschaft. „Natürlich trifft mich besonders der Abschied auch von Theresa, da ich mit ihr vor 22 Jahren zum ersten Mal und seitdem auch immer Doppel zusammen gespielt habe“, sagt Herges. Der Ausgang der Partie, Saarbrücken unterlag 2:6 und beendet die Runde auf dem 8. Tabellenplatz, spielte letztendlich keine Rolle. „Speziell diese Saison hat super viel Spaß gemacht hat. Wir hatten wirklich ein super Team“, betont Adams. „Außerdem möchte ich mich noch bei meiner langjährigen Trainerin Yang Ying und bei Wolfgang Scholer bedanken. Ohne sie wäre das alles niemals möglich gewesen.“ Scholer, Tischtennis-Abteilungsleiter, stand der Mannschaft in vielfältiger Funktion, vom Trainer bis zum Tröster, vom Organisator bis zum Berater, über alle Jahre zur Seite.

Das Kapitel Damen-Tischtennis beim ATSV ist abgeschlossen. Adams, von Beruf Polizeibeamte, wird laut eigener Aussage „erst mal kürzer treten“. Herges hat sportlich eine neue Heimat gefunden. Sie wird kommendes Jahr in Chemnitz in der 3. Bundesliga angreifen. Sie schnauft: „Auch wenn es komisch und schmerzhaft für mich ist, nicht mehr im Saarland zu spielen.“

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