Anna Apushkinskaya Und plötzlich hat es Klick gemacht

Dudweiler · Wie die 15-Jährige Anna Apushkinskaya von der DJK Dudweiler den Spagat zwischen Leistungssport und Schule meistert.

 Anna Apushkinskaya sitzt in der Schwimmhalle der Saarbrücker Sportschule. Die Schülerin ist deutsche Vizemeisterin über 100 Meter Rücken.

Anna Apushkinskaya sitzt in der Schwimmhalle der Saarbrücker Sportschule. Die Schülerin ist deutsche Vizemeisterin über 100 Meter Rücken.

Foto: Andreas Schlichter

Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Ein schnelles Frühstück – und auf in Schwimmhalle. Trainingsbeginn ist um 6.45 Uhr. Was für viele Jugendliche in ihrem Alter unvorstellbar ist, ist für Anna Apushkinskaya donnerstags Normalität. Seit der fünften Klasse besucht die Schwimmerin der DJK Dudweiler die Sportklasse am Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasium. Diese ermöglicht es, Leistungssport und Schule zu verbinden. Seit 2018 wohnt Apushkinskaya unter der Woche im Internat an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken.

„Dienstags und donnerstags trainieren wir zusätzlich zur Nachmittagseinheit schon vor oder während der Schulzeit“, erzählt Apushkinskaya. Es sind zwei von acht Trainingseinheiten, die für sie pro Woche anstehen. Nach dem Vormittagstraining heißt es dann statt Rücken und Kraulen wieder Mathe und Politik. Das sind neben Geschichte die Lieblingsfächer der 15-Jährigen.

„Manchmal“, gibt die Neuweilerin lächelnd zu, „fragt man sich morgens schon: Muss ich heute ins Training? Aber wenn man dann die Anderen trifft, sieht das direkt anders aus“. Nach der Schule und einer kurzen Mittagspause geht es von 16 bis 19 Uhr nochmal ins Training. Danach müsse sie ihre Hausaufgaben erledigen, erzählt Apushkinskaya. In der wenigen Freizeit genieße sie gerne die Ruhe oder schaue auch mal eine Fernsehserie.

Die harte Arbeit zahlt sich aus. Bei den deutschen Meisterschaften im Mai in Berlin ist Apushkinskaya in ihrer Altersklasse Vizemeisterin über ihre Paradestrecke 100 Meter Rücken geworden. Im Vorjahr hatte sie über die Strecke Bronze gewonnen. In den Tagen vor dem Wettkampf sei sie nervös gewesen, berichtet die 15-Jährige. Doch ihrem Schlaf habe das keinen Abbruch getan. „Ich kann eigentlich immer schlafen“, sagt sie schmunzelnd: „Direkt vor dem Rennen ist man aufgeregt und hofft, dass man mit den Gegnern mithalten kann. Du siehst die vollen Tribünen und merkst, das ist jetzt der Höhepunkt.“

Dass sie mithalten kann, hat sie mit zwei Medaillen in Folge bewiesen. „Man freut sich riesig und es ist eine Belohnung für das ganze Jahr“, verrät Apushkinskaya – und die Freude steht ihr ins Gesicht geschrieben. Für die nächsten Jahre sei ihr Ziel, bei den deutschen Meisterschaften einmal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Doch dabei wäre es um ein Haar niemals so weit gekommen. Als sie als kleines Kind bei ihrem Heimatverein DJK Dudweiler mit dem Schwimmen begann, habe sie nicht zu den Besten gehört. Lachend erzählt Apushkinskaya: „Meine Mutter hatte schon überlegt, ob ich vielleicht eine andere Sportart ausprobieren sollte – doch dann hat es Klick gemacht.“

Danach ging es stetig bergauf. An manchen Stellen erfordern ihre Erfolge jedoch auch Opfer. Bei Familienfeiern sei sie öfters nicht da, wenn am gleichen Tag ein Wettkampf anstehe. „Da ist man schon traurig. Gerade, wenn es eine größere Feier mit Verwandten und Freunden gibt“, sagt Apushkinskaya. Aber auch wenn sie auf manches verzichten muss, so ist die Schwimmerin gerade die Zeit mit ihren Teamkollegen besonders wichtig: „Das sind mit die schönsten Momente, an die man sich später gerne zurückerinnert.“ Mit Blick auf eine mögliche Zukunft als Profi lässt sich die 15-Jährige alle Optionen offen. Je nach dem, was sie nach dem Abitur in vier Jahren machen will, kann es mit dem Schwimmen schwierig werden. „Ich lasse das alles auf mich zukommen. Wenn es sich ergibt, dann habe ich nichts dagegen. Aber wenn nicht, dann eben nicht“, sagt die deutsche Vizemeisterin.

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