Angst vor Huub
Gelsenkirchen · Morgen steht für Schalke 04 das Qualifikations-Hinspiel um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League gegen Paok Saloniki auf dem Programm. Es geht nicht nur um sportliche Meriten, sondern auch um viel Geld.
An den Theken in Gelsenkirchen kursiert eine Horror-Vision: Ausgerechnet Ex-Trainer Huub Stevens kegelt Schalke 04 mit Paok Saloniki aus dem Rennen um die wichtigen Millionen-Einnahmen in der Champions League und seinen Nachfolger Jens Keller vom Trainerstuhl. Das 0:4 am Samstag in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg wirkt wie ein Stimmungskiller, die Trotzreaktion der Schalker Verantwortlichen wie das berühmte Pfeifen im Walde.
Keller in der Kritik
"Egal, wer der Gegner oder der Trainer ist: Wir wollen in die Champions League", sagte Schalke-Sportdirektor Horst Heldt, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, dass der griechische Vize-Meister Paok Saloniki mit dem Schalker "Jahrhundert-Trainer" der Gegner morgen im Qualifikations-Hinspiel (20.45 Uhr/ZDF) ist. Der ursprünglich Gegner Metalist Charkow wurde von der Europäischen Fußball-Union wegen Manipulationsvorwürfen aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Ein Scheitern hätte weit greifende Konsequenzen für den Bundesligisten - wohl auch im personellen Bereich. Denn Trainer Keller steht in der Kritik. Der Nachfolger von Stevens, dessen zweite Ära bei Schalke 04 im Dezember 2012 endete, würde einen "Abstieg" in die Europa League durch die verpasste Champions-League-Qualifikation wohl kaum überstehen.
Abgesehen von der sportlichen Blamage würde der finanzielle Verlust schmerzen. Mit mindestens 20 Millionen Euro Einnahmen könnten die Schalker in der Champions League rechnen und damit die Ausgaben von 15 Millionen Euro für die Verstärkungen vor der Saison kompensieren. Zwar würde die verpasste Qualifikation die Konsolidierung des Clubs nicht gefährden - auf Dauer aber wegen geringerer Möglichkeiten, den Kader zu verstärken, die Konkurrenzfähigkeit. Denn hinter Bayern München und Borussia Dortmund will sich Schalke 04 als deutsche Nummer drei etablieren.
Keller versucht, nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Saisonspielen und sieben Gegentoren zu retten, was zu retten ist. Zu allem Überfluss muss er auf den verletzten Stürmer Klaas-Jan Huntelaar verzichten, der in den zwei Saisonspielen mit zwei Toren alte Klasse andeutete. Er fällt wegen eines Teilabrisses des Innenbandes im Knie aus.