Andre Kropp hat zwei Gesichter

Saarlouis. Wer Andre Kropp am Samstag im DHB-Pokal gegen den TV Neuhausen (19.30 Uhr, Stadtgartenhalle) auf dem Spielfeld beobachtet, wird einen Kämpfer vor dem Herrn sehen. Er wühlt, er ringt, er schiebt, er schreit - und irgendwie fehlt nur noch das wortwörtliche Beißen. Das ist er, der laute Andre Kropp. "Am Kreis ist es meine Aufgabe, die Abwehr zu organisieren

Saarlouis. Wer Andre Kropp am Samstag im DHB-Pokal gegen den TV Neuhausen (19.30 Uhr, Stadtgartenhalle) auf dem Spielfeld beobachtet, wird einen Kämpfer vor dem Herrn sehen. Er wühlt, er ringt, er schiebt, er schreit - und irgendwie fehlt nur noch das wortwörtliche Beißen. Das ist er, der laute Andre Kropp. "Am Kreis ist es meine Aufgabe, die Abwehr zu organisieren. Wenn ich da nicht auch mal laut werden würde, hätte ich etwas falsch gemacht", sagt der 24-jährige Neuzugang des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis.

"Brauche meine Auszeiten"

Doch es gibt auch den anderen Andre Kropp. Der, der gerade an seinem Eiskaffee schlürft und die Sonne auf dem kleinen Markt in Saarlouis genießt. "Abseits des Feldes bin ich eigentlich der ruhige Typ. Ich brauche da auch meine Auszeiten, meine Phasen, in denen ich alleine bin und mich zurückziehen kann. Deshalb habe ich mich auch entschieden, alleine zu wohnen", sagt er.

Vor gut zwei Monaten gab die HG Saarlouis die Verpflichtung ihres Wunschspielers bekannt. "Der Kontakt zu Richard Jungmann bestand schon seit zwei Jahren. Als sich bei der SG Ahlen herauskristallisierte, dass die auslaufenden Verträge nicht verlängert würden, ging es ziemlich schnell", erinnert sich Kropp. Auf den ersten Blick erscheint der Wechsel vom Vierten der 2. Bundesliga Nord in den Abstiegskampf im Süden überraschend, aber er passt auch zum Kämpfer Kropp: "Das ist doch auch das Schöne. Nicht die Frage, wie hoch man gewinnt, sondern dieser Kampf in jedem Spiel - das ist es,was ich wollte."

Er sucht den Kampf auf dem Feld. Und soll das auch, als einer der - trotz seiner erst 24 Jahre - Erfahrensten den jüngeren Spielern vermitteln. Und so reiht sich der Neuzugang in der Hierarchie auf dem Feld sofort ganz weit oben ein - gleich hinter arrivierten Spielern wie Danijel Grgic oder Daniel Altmeyer: "Dado (Grgic) mit seiner Erfahrung im Profibereich und Daniel (Altmeyer) mit seiner Ruhe sind extrem wichtig für die jungen Spieler."

Pokal als Bewährungsprobe

Das will auch Kropp werden. Mit einer direkten Art, an die sich manch ein Spieler erst einmal gewöhnen muss: "Ich sage frei heraus, was ich denke und was mir nicht passt. Da kann es passieren, dass einer sauer wird. Aber so bin ich eben." Doch die junge Saarlouiser Mannschaft braucht solche Führungsspieler, um die Umstellung von der Regionalliga auf die 2. Liga zu schaffen. "Das wird nicht einfach", sagt Kropp, der weiß, wovon er spricht, hat er doch selbst den Sprung aus der Oberliga in die 2. Liga hinter sich, als er 2004 beim TBV Lemgo unterschrieb.

Die Chancen der HG Saarlouis auf den Klassenverbleib schätz er als "ganz gut" ein. Trotzdem geht auch er gespannt in die erste Bewährungsprobe im Pokal gegen Ligakonkurrent Neuhausen: "Dann wissen wir, wo wir stehen." Auch wenn bei Kropp der Unterschied zwischen Test- und Pflichtspiel nur schwer auszumachen ist. "Ich glaube, ich kann sagen, dass ich noch nie nach einem Spiel gedacht habe, dass ich nicht alles gegeben habe." Wer den Kämpfer in der Vorbereitung gesehen hat, kann nur zustimmen.

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