Amris Suche nach sich selbst

Kaiserslautern. Kleine, langsame Schritte. Welche Qual das für einen wie ihn sein muss, der sich im raumgreifenden Stakkato seiner Nähmaschinen-Schritte zuhause fühlt. Keine Beschleunigung von Null auf Hundert binnen Sekunden, sondern ein langsamer Prozess. Chadli Amri ist auch nach einer halben Saison noch auf der Suche. Auf der Suche nach einem Platz in der Mannschaft des 1

Kaiserslautern. Kleine, langsame Schritte. Welche Qual das für einen wie ihn sein muss, der sich im raumgreifenden Stakkato seiner Nähmaschinen-Schritte zuhause fühlt. Keine Beschleunigung von Null auf Hundert binnen Sekunden, sondern ein langsamer Prozess. Chadli Amri ist auch nach einer halben Saison noch auf der Suche. Auf der Suche nach einem Platz in der Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern, aber vor allem nach seiner Form. Sicher gab es FCK-Neuzugange, bei denen vorher niemand so recht wusste, wo sie nach einer halben Saison stehen würden. Amri gehörte nicht dazu.Die Vorstellung war ja auch zu verlockend. Ivo Ilicevic auf der linken Seite und Amri auf der rechten. Zwei, die mit dem Ball umgehen können, Tempo aufnehmen und für Unruhe beim Gegner sorgen. Also so wie das Ilicevic die ganze Hinrunde über getan hat, während Amri zuschauen musste und stattdessen sein lädiertes Sprunggelenk pflegte. "Natürlich war das schwer für mich", sagt der 26-Jährige. Über die Regionalliga-Mannschaft hat er sich ran arbeiten müssen, was ihm den Respekt von Trainer Marco Kurz eingebracht hat: "Wir versuchen ihn heranzuführen. Aber er ist noch lange nicht dort wo er schon war." Kurz weiß, wie wichtig Amri sein kann. Doch Amri weiß auch, dass er nur wichtig sein kann, wenn er in Form ist: "Ich weiß, dass ich besser spielen kann - und muss."

Geduld ist gefragt. Eine Eigenschaft, die noch nie seine ganz große Stärke war. Zumal es für einen Spieler, auf dessen Empfehlungsschreiben der 1. FC Saarbrücken und Mainz stehen, keine leichtere Aufgaben als Kaiserslautern gibt. Doch es war auch gerade die Nähe zu seiner Heimat in St. Avold, die für den FCK sprach: "Es ist wichtig für mich, dass ich in der Nähe meiner Heimat bleibe. Es war nicht so geplant, aber Gott sei dank bin ich um die Ecke." Die Kontakte nach Saarbrücken sind dürftig, es sind eher die damaligen Kollegen, wie Aimen Demai, mittlerweile bei Alemannia Aachen, zu denen noch Kontakt besteht.

Doch Amris schwerer Weg zurück auf den Rasen hängt auch mit der momentanen Situation des FCK zusammen. Denn stabil sind sie nicht aus der Winterpause gekommen. Am Mittwoch erreichte die Mannschaft beim 0:2 im DFB-Pokal beim MSV Duisburg den Tiefpunkt. Es kann also nur besser werden, zumal die Motivation, einer der eklatantesten Mängel in Duisburg, im Derby am Samstag (18.30 Uhr) gegen Mainz von selbst kommen dürfte. "Wir sind angeschlagen. Aber das ist auch gefährlich für den Gegner", sagt Kurz. Aber, so Kurz: "Wenn wir so auftreten wie in Duisburg, gibt es eine Klatsche." Ob Amri gegen Mainz weiter nach seiner Form suchen darf, ist noch nicht sicher. Zusätzliche Motivation, dass es gegen den alten Verein geht, braucht er nicht: "Persönlich ist das nicht, aber das ist ein Derby. Das sagt alles." Für ihn vor allem ein weiterer Schritt zum alten Ich. "Wir sind angeschlagen. Aber das ist auch gefährlich für den Gegner."

FCK-Trainer

Marco Kurz

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