Fechten in Rohrbach Ein Kampf auf der Blanche

Rohrbach · Über zwei Tage fanden am Wochenende in der St. Ingberter Rohrbachhalle die offenen Saarlandmeisterschaften im Fechten statt.

 Der zehnjährige Matteo Aquilotti von der TG Rohrbach zeigte auf der Blanche sein erstes Gefecht.

Der zehnjährige Matteo Aquilotti von der TG Rohrbach zeigte auf der Blanche sein erstes Gefecht.

Foto: Volker ammann/Volker Ammann

Für Ausrichter TG Rohrbach waren die 8. Offenen Saarlandmeisterschaften im Fechten, die am vergangenen Wochenende in der Rohrbachhalle stattfanden, ein voller Erfolg. „Es waren deutlich mehr Sportler da als die letzten Jahre. Das tut uns als Verein gut“, betont Pressewart Daniel Gries. Im Florettfechten waren samstags insgesamt rund 30 Athleten am Start, sonntags bei den Degen-Wettkämpfen nochmal 19 Damen und 29 Herren. „Gerade bei den Damen war das ein ganz starkes Feld“, stellte der Vereinsvorsitzende Michael Trittelvitz fest.

Mit Bettina Fichtel (TSG Friesenheim) war eine ehemalige Deutsche Meisterin und Weltmeisterschafts-Medaillenträgerin im Feld. Dazu kamen mit Leonie Eyer, Danielle Trittelvitz (TG Rohrbach) und Susanne Weisgerber (FSG Dillingen) einige Saarlandmeisterinnen. Teilnehmerzahl und -qualität seien so keinesfalls die Regel. Denn die Sportart führt hierzulande ein Schattendasein. Der Deutsche Fechter-Bund hatte, Stand 2018, knapp 24 000 Mitglieder. Zum Vergleich: Der Deutsche Golfverband kommt auf knapp 650 000 Mitglieder, der 1. FC Saarbrücken allein auf rund 2300.

Entsprechend schwer ist auch das Thema Nachwuchsgewinnung. Zum einen liegt das in der geringen Verbreitung der Sportart begründet. Im Saarland gibt es neben der TG Rohrbach nur acht weitere Vereine, die die Sportart anbieten. Mit rund 100 Mitgliedern, davon 50 aktive, ist die TG hinter dem Fechterring Hochwald-Wadern die zweitstärkste Kraft. Die TG bemüht sich beispielsweise im Rahmen einer Schul-AG an der örtlichen Südschule um Zuwachs. Außerdem gibt es mit der Albertus-Magnus-Realschule in St. Ingbert eine besondere Kooperation: Dort wird seit Ende der Sommerferien ein Wahlpflichtfach Fechten im zweiten Jahr angeboten.

Doch selbst, wenn sich Interessenten finden, die Einstiegshürden sind höher als in anderen Sportarten. Genügt in klassischen Ballsportarten zum Start übertrieben gesagt ein Paar Sportschuhe, sind im Fechten deutlich umfangreichere Anschaffungen nötig: Maske, Jacke, Unterweste, Handschuhe, Waffe, um nur einen ersten Überblick zu geben. Alles in allem bewegen sich die Kosten für ein komplettes Outfit schnell im hohen dreistelligen oder vierstelligen Bereich. Hier unterstützen die Vereine zwar neue Sportler, beispielsweise indem in jungen Jahren die Fechtkleidung „vererbt“ wird, dennoch können diese Zahlen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Ein weiterer Punkt wird am Beispiel von Matteo Aquilotti deutlich. Der mittlerweile Zehnjährige kam über die Grundschul-AG vor etwa einem Jahr in den Verein. „Ich habe Fechten mal ausprobiert und es hat mit einfach gut gefallen“, erzählt er. „Aber die ersten Wochen ist er nach der AG immer heimgekommen und hat gesagt: Das ist ja furchtbar. Wir machen immer nur Grundlagen oder Beinarbeit“, ergänzt seine Mutter Andrea. Womit die dritte Hürde deutlich wird: Erfolgserlebnisse stellen sich vergleichsweise spät ein. Um tatsächlich mit einer Waffe in der Hand fechten zu können, müssen gewisse Grundlagen geschaffen werden, die eben ihre Zeit brauchen. Wenn sich dann aber die Erfolge einstellen, ist die Freude umso größer. „Ich habe heute mein erstes Gefecht bei einem Turnier gewonnen“, strahlte der Zehnjährige am Sonntag.

Der Titel im Florett ging an Danielle Trittelvitz, Jonah Busch (TuS Neunkirchen) unterlag erst im Finale Alexander Bappert (TG Frankenthal). Bei den Mädels der U15-Jugendfechter konnten Lilith Dörr und Jolina Kolling aus Neunkirchen Bronze gewinnen. Das Degen-Turnier der Damen gewann Bettina Fichtel, bei den Herren war Thilo Liebhaber (TG Frankenthal) vor Raphael Paltz (Fechterring Hochwald-Wadern) erfolgreich. Das U15-Degen-Turnier gewann Nicolo Warnking vom Fechterring Hochwald-Wadern.

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