Am Ende war einfach die Luft raus

Karlsruhe. Es sollte ein großes Fest mit den besten deutschen Turnern werden. Die gaben auch ihr Bestes. Dass die Endrunde der vier stärksten Teams der deutschen Turnliga in der mit 4000 Zuschauern ausverkauften Europahalle in Karlsruhe leider nicht das hielt, was man sich versprochen hatte, lag nur am organisatorischen Ablauf. Doch dazu später

Karlsruhe. Es sollte ein großes Fest mit den besten deutschen Turnern werden. Die gaben auch ihr Bestes. Dass die Endrunde der vier stärksten Teams der deutschen Turnliga in der mit 4000 Zuschauern ausverkauften Europahalle in Karlsruhe leider nicht das hielt, was man sich versprochen hatte, lag nur am organisatorischen Ablauf. Doch dazu später.

Aus sportlicher Sicht gab es nichts zu bemäkeln. Der neue Meister KTV Straubenhardt setzte sich gegen den SC Cottbus hochverdient mit 44:26 durch. Dritter wurde das Turnteam Stuttgart, das der TG Saar beim 41:21-Erfolg deutlich überlegen war. Die Saarländer suchten hinterher auch gar nicht nach Ausreden. "Das Ergebnis geht in Ordnung, die haben stabiler geturnt", gab der TG Vorsitzende Paul Rupp zu. "Ich kann keinem einen Vorwurf machen, nicht alles versucht zu haben, aber am Ende war einfach die Luft raus", hielt Trainer Viktor Schweizer fest.

Die TG Saar konnte nur mit fünf Turnern antreten. Zudem waren Waldemar Eichorn und Stepan Gorbatchev angeschlagen. Zunächst sah alles nach einem knappen Ding aus. Nach dem Sprung führte Stuttgart nur 2:0. Auch nach den vier Zweikämpfen am Barren lag das Turnteam mit 9:6 vorne. Eugen Spiridonov (5) und Stepan Gorbatchev (1) hatten die ersten Punkte für die Saarländer erkämpft. Auch am Reck konnte sich kein Team absetzen. Eichorn und Spiridonov holten je zwei Zähler, fünf gab's für die Schwaben zum 10:14.

Nach der Pause wurden insgesamt acht Punkte am Boden vergeben, vier für jedes Team - 14:18. Dann fiel die Vorentscheidung - zu Ungunsten der TG Saar. Am Pauschenpferd gab es außer den beiden Punkten für Spiridonov nichts zu erben. Zwischenstand vor den Ringen: 17:29. Spätestens, als Eichorn dann beim Abgang auf dem Hosenboden landete und Thomas Andergassen Torsten Michels vier Zähler abknöpfte, war die Messe gelesen. Die vier Punkte, die Eugen Spiridonov als Letzter erturnte, waren lediglich noch Ergebniskosmetik. Doch auch der wieder mal erfolgreichste TGS-Turner steckte die Niederlage locker weg: "Mehr war nicht drin, Gratulation an die Stuttgarter."

Traurig war jedoch nicht nur Spiridonov darüber, dass der Veranstalter - die deutsche Turnliga - schlichtweg vergessen hatte, ihn als den besten Punktesammler der Saison zu ehren. "Das ist kein Stil", machte Paul Rupp seinem Ärger Luft. Auch Trainer Viktor Schweizer war "fassungslos". Als der Faux-Pas bemerkt wurde, saß Eugen Spiridonov fast schon im Bus nach Hause. Und Fabian Hambüchen im Hubschrauber zur Fernsehsendung von Stefan Raab. Dieser Auftritt des Superstars war wohl auch der Grund dafür, dass die Veranstaltung in der zweiten Hälfte gnadenlos durchgepowert wurde. Und am Ende fast alle die Orientierung verloren hatten - auch die rund 100 Fans aus dem Saarland.

Auf einen Blick

Das große Finale um den Titel war eine klare Sache für den KTV Straubenhardt. Der Riege um Fabian Hambüchen gelang beim 44:26 gegen den SC Cottbus eine beeindruckende Revanche für die Vorjahres-Niederlage. Stärkster Turner des neuen Meisters war eindeutig Fabian Hambüchen. Auf Cottbuser Seite hatte Steve Woitalla bei einem schweren Sturz von den Ringen viel Glück, dass er fast unverletzt blieb. kk

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