Am Ende trifft sogar der Torhüter

Saarlouis. "Wirf", rief einer. Und die anderen gestikulierten wild in Richtung des gegnerischen Tores. Jan Peveling schaute kurz, warf, und nach einer langen Flugkurve senkte sich der Ball ins Tor der SG Haslach. Das war das 30:24 für Handball-Zweitligist HG Saarlouis gegen den Aufsteiger

 Die Mitspieler jubeln mit Torhüter Jan Peveling (rechts), der gerade das 30. Tor für die HG Saarlouis erzielt hat. Foto: Ruppenthal

Die Mitspieler jubeln mit Torhüter Jan Peveling (rechts), der gerade das 30. Tor für die HG Saarlouis erzielt hat. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. "Wirf", rief einer. Und die anderen gestikulierten wild in Richtung des gegnerischen Tores. Jan Peveling schaute kurz, warf, und nach einer langen Flugkurve senkte sich der Ball ins Tor der SG Haslach. Das war das 30:24 für Handball-Zweitligist HG Saarlouis gegen den Aufsteiger. Vielleicht war es nicht der entscheidende Treffer, aber er war Ausdruck dessen, was einer der Schlüssel für den Sieg der HG Saarlouis war. Peveling hielt stark in dieser zweiten Hälfte, trieb die gegnerischen Schützen mitunter sieben Angriffe in Folge an den Rand der Verzweiflung und traf dann sogar selbst, als Haslach den Torhüter für einen weiteren Feldspieler opferte. "Es war nicht mein erstes Tor, aber ein besonders schönes und unser 30. heute Abend. Wobei: Immer wenn ich es im Training versuche, klappt es nicht", sagte der 22-Jährige.

Das klare 30:25-Endergebnis täuscht jedoch etwas: Der Aufsteiger brachte Saarlouis mit hartem, manchmal zu hartem Spiel phasenweise in arge Bedrängnis. "Damit sind wir nicht klargekommen. Wir wussten zwar, dass sie aggressiv spielen. Aber die Mannschaft hat gebraucht, um sich daran zu gewöhnen", sagte Trainer Andre Gulbicki.

Und so war neben Peveling auch Daniel Fontaine eines der Gesichter des Abends - die Nase geschwollen, die Schulter schmerzend und lange Striemen über den Armen: "Ja, es war hart, und das hat uns lange Probleme gemacht", meinte Fontaine. Vor allem zu Beginn fehlte jegliche Genauigkeit im Abschluss. Es dauerte mehr als sieben Minuten bis zum ersten Tor für die HG. "Und dieser Phase sind wir dann hinterher gelaufen", sagte Gulbicki. Einzig der eigenen Abwehr war es zu verdanken, dass Haslach zu diesem Zeitpunkt nur mit 1:0 in Führung lag. Immer wieder kämpfte sich der Außenseiter zurück, lag eine Viertelstunde vor Ende sogar mit 21:20 in Führung.

Gulbicki reagierte mit einer ungewöhnlichen Entscheidung und gab Kapitän und Spielmacher Danijel Grgic eine Pause, setzte dafür auf die jungen Dirk Holzner und Philipp Leist. "Das war riskant, aber es war die richtige Wahl. Am Ende hat Grgic dann die entscheidenden Angriffe einleiten können", erklärte Gulbicki.

Vor allem aber hat die HG Saarlouis die Niederlagen der Konkurrenz - Erlangen und Eisenach verloren ihre Spiele deutlich - nutzen können und den Rückstand zu Platz neun, der noch zur Qualifikation für die eingleisige 2. Liga berechtigt, auf nur einen Punkt verkürzt. "Ich denke, es war auch wichtig, dass wir gewonnen haben, um mit Selbstvertrauen in die nächsten Spiele zu gehen. Es war zwar anstrengend und kein schönes Spiel, aber wir haben die nötige Geduld gezeigt", meinte Christoph Wischniewski. Zumal es nächste Woche ausgerechnet zum Tabellenführer TV Hüttenberg geht. Da ist Saarlouis dann wieder Außenseiter. jbö

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