Alternativloser Weg der Bundesliga

Hamburg · Das internationale Transfer-Karussell nimmt Fahrt auf: Während die Konkurrenz vor allem in England Unsummen für teure Stars investiert, setzen die Bundesliga-Clubs überwiegend auf Talente und hoffen auf deren Durchbruch.

 Toptalent Martin Ödegaard soll ein Angebot aus Hamburg vorliegen haben. Foto: Ballesteros/dpa

Toptalent Martin Ödegaard soll ein Angebot aus Hamburg vorliegen haben. Foto: Ballesteros/dpa

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Zahlt Manchester United 110 Millionen Euro für Paul Pogba? Überweist Juventus Turin wirklich 95 Millionen für Gonzalo Higuain? Die Schlagzeilen auf dem Transfermarkt werden von großen Namen und noch größeren Summen beherrscht. Und während besonders die Clubs in England und Italien mit Geld um sich werfen, geht in der Fußball-Bundesliga der Trend in die andere Richtung: Keine Liga der Welt investiert so stark in U21-Spieler wie die Bundesliga.

Die Transferpolitik, "schon jetzt Europas Top-Talente zu verpflichten", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund sei "schlicht alternativlos". Fertige Stars kann sich in Deutschland fast nur noch der FC Bayern leisten, die anderen Clubs müssen kreativer sein. Und so angelte sich etwa der BVB im Sommer Top-Talente wie Ousmane Dembélé (19, 15 Millionen) oder Emre Mor (18, sieben Millionen). Schalke 04 überraschte mit der Verpflichtung von Breel Embolo (19, 27 Millionen). Mit Spielern wie Embolo "kauft man auch Potenzial ein", sagt Manager Christian Heidel, der gerade dabei ist, Leroy Sané für sagenhafte 50 Millionen an Manchester City zu verkaufen.

Für Transfers auf die Insel wird in der Szene mittlerweile mit einem 20-Prozent-Aufschlag auf den eigentlichen Spielerpreis gerechnet. "Es entsteht eine Blase. Und ich bin gespannt, was passiert, wenn die einmal platzt", sagt Watzke. Doch noch fließt das Geld und selbst durchschnittliche Spieler können überdurchschnittlich viel verdienen.

Beim Gehalt können die Bundesligisten nicht mithalten, sie brauchen gutes Scouting, gute Kontakte. Und sie bieten eine Entwicklungs-Perspektive. "Ginge es alleine um die Höhe des Gehalts, wäre es schwer, so ein Rennen zu gewinnen", sagt Watzke.

Und so konnte Borussia Mönchengladbach Mamadou Doucoure (18) ablösefrei von Paris St. Germain holen, Borja Mayoral (19) entschied sich für den VfL Wolfsburg , Jesus Vallejo (19, beide von Real Madrid ausgeliehen) für Eintracht Frankfurt . Der Hamburger SV schnappte sich Alen Halilovic (20) für fünf Millionen vom FC Barcelona und ist laut Medienberichten an einer Leihe des norwegischen Nationalspielers Martin Ödegaard (17) von Real Madrid interessiert. Selbst die 35 Millionen, die der FC Bayern für Renato Sanches (18) ausgegeben haben, gelten als bestens investiert. Die Preise der neuen Bundesliga-Talente dürften bald deutlich steigen.

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