"Alter schützt vor Leistung nicht"

Saarbrücken. Das Trikot ist schon da. Anfang der Woche ist es angekommen. Es liegt zu Hause bereit, um mit nach Sofia zu fliegen. "Ich hab's schon anprobiert. Es passt", sagt Esther Eisenlauer. Das Trikot, das endlich da ist, hat den Adler auf der Brust. Es reist heute mit der Speerwerferin des SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken zum Winterwurf-Europacup nach Bulgarien

Saarbrücken. Das Trikot ist schon da. Anfang der Woche ist es angekommen. Es liegt zu Hause bereit, um mit nach Sofia zu fliegen. "Ich hab's schon anprobiert. Es passt", sagt Esther Eisenlauer. Das Trikot, das endlich da ist, hat den Adler auf der Brust. Es reist heute mit der Speerwerferin des SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken zum Winterwurf-Europacup nach Bulgarien. "Das letzte Mal hatte ich so eins 1997. Damals noch in der Jugend. Das ist schon toll", sagt die 33-Jährige.

Bestleistung im Vorjahr

Heute, 14 Jahre später, wurde Eisenlauer zum ersten Mal in die Nationalmannschaft der Aktiven berufen. Mit 33 Jahren ist das eine kleine Sensation. "Alter schützt vor Leistung nicht", sagt ihr Trainer Boris Henry lapidar. Ihr Wurf auf 55,72 Meter am 21. Februar in Kienbaum ist aktuell die zweitbeste Weite in Deutschland, die Nominierung war die logische Folge. "Es war das erste Mal, dass ich schon im Winter werfe. Aber wie man sieht, war es nicht die schlechteste Entscheidung", sagt Eisenlauer.

Die Teilnahme am Europacup ist der vorläufige Höhepunkt einer erstaunlichen Entwicklung, die die Wadgassenerin genommen hat. Vor drei Jahren begann sie, bei Henry zu trainieren, warf damals maximal 58 Meter. "Damals haben viele zu mir gesagt, dass sie auf Grund ihrer körperlichen Voraussetzungen nie über 60 Meter werfen könne. Da war ich anderer Meinung", erzählt Henry - und hatte Recht.

Eisenlauer arbeitete an Sprungkraft und Schnelligkeit, blieb verletzungsfrei und hatte hauptsächlich viel Spaß beim Training in der Speerwurf-Gruppe um Bundestrainer Henry. Das Ergebnis: 61,04 Meter im vergangenen Jahr bei der deutschen Meisterschaft in Braunschweig, Saarlandrekord und vierter Platz sowie Vierte in der deutschen Bestenliste.

Drei stehen vor ihr

Drei Werferinnen stehen in Deutschland vor ihr: Linda Stahl, Christina Obergföll und Katharina Molitor. Sie werfen allerdings mindestens drei Meter weiter. Die Rangliste wird vor allem im August interessant, dann findet die Leichtathletik-Weltmeisterschaft statt, und die drei besten Werferinnen dürfen nach Südkorea fliegen. "Vielleicht geht da was", sagt Eisenlauer zaghaft, aber Henry meint: "Das ist im Moment nicht drin. Wenn die drei fit bleiben, ist das illusorisch."

Da es bis August aber noch lang ist, gilt die Konzentration erstmal dem Europacup. Was ist in Sofia möglich? "Ich denke, ein Platz unter den besten Acht ist realistisch", schätzt Eisenlauer die Chancen ein.

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