Als Olympia-Touristin in Peking

Düsseldorf/Saarbrücken. Wenn alles nach Plan verläuft, wird Amelie Solja im Tischtennis-Turnier der Olympischen Spiele in Peking keinen einzigen Ball schlagen. Aber das stört die 17-Jährige aus Wörth am Rhein, die seit zwei Jahren für den Bundesligisten TTSV Fraulautern spielt, überhaupt nicht. Sie ist froh, überhaupt nach China mitreisen zu dürfen

 Amelie Solja wird in Peking nur den Tischtennis-Schläger schwingen, wenn sich eine ihrer Mannschaftskolleginnen verletzt. Aber sie freut sich riesig, dabei zu sein. Foto: dpa

Amelie Solja wird in Peking nur den Tischtennis-Schläger schwingen, wenn sich eine ihrer Mannschaftskolleginnen verletzt. Aber sie freut sich riesig, dabei zu sein. Foto: dpa

Düsseldorf/Saarbrücken. Wenn alles nach Plan verläuft, wird Amelie Solja im Tischtennis-Turnier der Olympischen Spiele in Peking keinen einzigen Ball schlagen. Aber das stört die 17-Jährige aus Wörth am Rhein, die seit zwei Jahren für den Bundesligisten TTSV Fraulautern spielt, überhaupt nicht. Sie ist froh, überhaupt nach China mitreisen zu dürfen. Ihr Glück dabei ist, dass im Tischtennis eine Ersatzspielerin nominiert werden darf, die zum Einsatz kommt, wenn sich im Mannschaftswettbewerb eine Spielerin verletzt. Dann darf sie aushelfen, wäre aber für den weiteren Verlauf des Mannschaftswettbewerbs sowie für den Einzelwettbewerb nicht spielberechtigt.

Sie darf auch nicht im Olympischen Dorf wohnen, sondern muss in einem Hotel außerhalb Quartier beziehen. "Aber das ist mir alles egal. Ich darf tagsüber ins Olympische Dorf und mit all den anderen Sportlern zusammen sein, das ist einfach großartig", sagt sie und bekommt das Grinsen überhaupt nicht mehr aus dem Gesicht. Natürlich wird sie mit der Mannschaft trainieren und ihr ab dem 13. August fest die Daumen drücken. Auch wenn sie gerne spielen würde, wünscht sie ihren Nationalmannschaftskolleginnen keine Verletzung. "Ich bin erst 17, ich habe noch mehr Chancen, bei Olympia zu spielen."

Jetzt genießt sie die Tatsache, als Olympia-Tourist in Peking sein zu dürfen. "Ich bin natürlich bereit, wenn der Fall der Fälle eintreten sollte. Aber wenn nicht, bin ich näher am Geschehen dran als jeder Zuschauer. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich habe die Spiele noch nicht einmal bewusst im Fernsehen angeschaut und nun bin ich selbst dabei."

Dabei ist Soljas Nominierung nicht mehr als eine logische Konsequenz aus den Entwicklungen der vergangenen Monate. Sie gehört zu den besten Jugendspielerinnen Europas, holte zuletzt vier Medaillen bei den Europameisterschaften und schaffte es als einzige, bei der WM in die Phalanx der Chinesinnen einzubrechen und Bronze zu gewinnen. Im Damenbereich feierte Solja mit dem DM-Titel im Doppel und mehreren guten Platzierungen auf europäischen Turnieren bereits überraschende Erfolge, schlug dabei bereits sechs Spielerinnen aus den Top 100 der Damen-Weltrangliste. "Ihre Nominierung war auch eine Frage der Perspektive", sagt Damen-Bundestrainer Jörg Bitzigeio.

Damit hat sich ein Wunschtraum der 17-Jährigen bereits erfüllt. An einen zweiten denkt sie nur ganz vorsichtig: "Was wäre das, wenn ich einmal mit meiner Schwester zusammen bei Olympia Doppel spielen könnte?" Schwester Petrissa ist 14 Jahre alt und ebenfalls eins der größten Talente Europas. "So weit kann man natürlich noch nicht denken, aber das wäre großartig."

Doch wer weiß, ob diese Chance kommt? Deshalb will Amelie so viel erleben, wie es geht, Erfahrungen und Eindrücke aufsaugen. "Ich bin im Fieber, das ist alles noch nicht richtig greifbar für mich", sagt sie und erinnert sich an ihren letzen Besuch in China zur Mannschafts-WM: "Da musste ich sogar Autogramme geben. Tischtennisspieler werden in China verehrt. Deshalb ist es gerade für uns etwas Besonderes, dass die Spiele in China sind. Ich werde das alles genießen." > wird fortgesetzt "Das ist alles noch nicht richtig greifbar für mich."

Amelie Solja

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