Als Kollektiv versagt

Unterhaching · Der 1. FC Saarbrücken kommt in seiner vierten Drittliga-Saison einfach nicht ins Rollen. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Luginger unterlag bei der SpVgg. Unterhaching mit 1:3 und muss sich nach unten orientieren.

Man konnte Jürgen Luginger am Samstag wenig vorwerfen. Außer vielleicht, dass der Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken gemeinsam mit dem für den sportlichen Bereich zuständigen Vize-Präsidenten Harald Ebertz diese Mannschaft zusammengestellt hat. Eine Mannschaft, die bei der SpVgg. Unterhaching mit 1:3 (0:1) unterlag. "Vielleicht muss man bei einigen Spielern wirklich die Professionalität hinterfragen", sagte Luginger, "ich weiß nicht, ob sich manche mental richtig auf so ein Spiel fokussieren."

Luginger hatte das Team optimal auf den spielstarken Gegner vorbereitet, wollte mit aggressivem Pressing den Hachinger Kombinationsfußball stören und so selbst zu Chancen kommen. Das gelang zunächst gut. Kevin Maek gewann einen Pressschlag im Mittelfeld, Thomas Rathgeber und Serkan Göcer machten das Spiel schnell, der Abschluss von Raffael Korte landete am Außennetz (14. Minute). Keine 120 Sekunden später schickte Göcer Korte erneut auf die Reise. Dessen Weg zum 1:0 war frei, doch er zögerte so lange mit dem Abschluss, bis sich Alexander Hack in die Schussbahn werfen konnte.

"Dieses Tempo kann keine Mannschaft über 90 Minuten gehen", sagte FCS-Torwart Timo Ochs. Ebenso wichtig war sein zweiter Satz: "Unser Problem ist ganzheitlich. Wir schaffen es nicht, kompakt zu stehen."

Haching übernahm die Kontrolle, der FCS verursachte etliche Freistöße in Strafraumnähe. Einen zweifelhaften schlenzte Maximilian Welzmüller in den Winkel zum 1:0 (40.). Luginger brachte Christian Eggert und Philipp Kreuels für Tim Kruse und den angeschlagenen Korte - vergebens. 2200 Zuschauer sahen nach dem Wechsel einen wunderschönen Spielzug der Hachinger, den Florian Bichler zum 2:0 (48.) abschloss. Die Gastgeber trumpften auf, weil die Gäste das Wort "Zweikampfführung" offenbar aus dem Vokabular gestrichen hatten. Das 1:2 (71.) durch einen Maek-Kopfball nach einem weiten Einwurf von Tim Stegerer gab 250 FCS-Fans wieder Hoffnung. Doch nach Tim Knippings Fehlpass lief Andreas Voglsammer von der Mittellinie los und erzielte den 3:1-Endstand (82.). "Wir versagen nicht einzeln, wir versagen als Kollektiv", sagte Knipping, "die Fans fragen uns zurecht, warum wir es in der Liga nicht umsetzen können."

Eine Reaktion ist nötig, denn morgen um 19 Uhr empfängt der FCS im Ludwigspark den 1. FC Heidenheim (19 Uhr Ludwigspark). Gestern führten Harald Ebertz und Jürgen Luginger Einzelgespräche mit den Spielern. "Wir haben dabei um absolute Offenheit gebeten", sagte Ebertz. Probleme innerhalb der Gruppe oder mit dem Trainer seien dabei aber nicht genannt worden. "Es ging meist um konkrete fußballerische Themen", sagte Ebertz und nannte Beispiele: "Manche Spieler wollten zu viel, dadurch ging dann die Ordnung verloren, andere kommen in der Situation nicht an ihre optimale Leistung." Einig sei man darin, dass weder die erreichte Punktzahl noch die gezeigten Leistungen dem eigenen Anspruch genügen.

Die nach den "Mechanismen des Fußballs" üblichen Konsequenzen für den Trainer schloss Ebertz gestern aus: "Solche Gedanken suggerieren weiteren Misserfolg. Das hilft aber nicht weiter. Weiter hilft, dass man überlegt, wie wir das Spiel gegen Heidenheim positiv gestalten. Genau das tun wir."

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