„Als es draußen still wurde, wusste ich, dass es vorbei ist“

Quierschied · Die U 19 des 1. FC Saarbrücken ist nach dem 2:2 (2:0) im letzten Bundesliga-Saisonspiel gegen den FSV Mainz abgestiegen. Wie die Mannschaft in der Regionalliga aussehen wird, ist unklar. FCS-Jugendkoordinator Stephan Kling muss sein Konzept mit Spielern von außerhalb überdenken.

 Der Saarbrücker Torwart Patrik Herbrand sitzt fassungslos auf dem Rasen. Er ist mit dem FCS aus der Bundesliga abgestiegen. Foto: Schlichter

Der Saarbrücker Torwart Patrik Herbrand sitzt fassungslos auf dem Rasen. Er ist mit dem FCS aus der Bundesliga abgestiegen. Foto: Schlichter

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Nach etwas mehr als einer Stunde stellten die meisten der fast 700 Zuschauer in Quierschied ihre Unterstützung ein. Die U 19 des 1. FC Saarbrücken lag zu dem Zeitpunkt zwar im letzten Saisonspiel mit 2:0 gegen den Tabellendritten FSV Mainz 05 in Führung. Im Fernduell führte aber der Konkurrent im Kampf um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga , der FC Ingolstadt, mit 3:1 gegen den Tabellenzweiten 1860 München. "Als es draußen still wurde, wusste ich, dass es vorbei ist", sagte FCS-Abwehrspieler Ylli Cermjani. Einige seiner Mitspieler saßen am Samstag enttäuscht auf dem Boden, ließen Tränen und Enttäuschung freien Lauf. Ingolstadt hätte nicht gewinnen dürfen - dann wäre der FCS bei einem Sieg in der Liga geblieben.

Saarbrückens Kapitän Tim Hall stand alleine auf dem Spielfeld - fassungslos. "Wir haben so eine gute Mannschaft", sagte der Luxemburger verzweifelt: "Wir hätten nicht absteigen müssen." Das Spiel gegen Mainz war ein Spiegelbild der Saison. Der FCS war über weite Strecken der Partie gleichwertig. Der Einsatz gegen die spielerisch besser veranlagten Gäste stimmte. Nach einem Pass von Hall hatten Jan Luca Rebmann und Johannes Roßfeld nur noch einen Abwehrspieler vor sich. Irgendwie kam der Ball von Roßfeld zu Rebmann und von ihm irgendwie zum 1:0 ins Tor. Die Führung Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, der eine Viertelstunde nach Wiederbeginn das 2:0 folgte. Nach einem Solo von Rebmann schoss Roßfeld den Ball über die Linie. "Wie so oft in dieser Saison waren wir nicht chancenlos", sagte Trainer Martin Forkel, "es fehlte nach vorne aber der letzte Pass, und hinten werden wir für Fehler immer wieder bestraft." Beim 1:2 in der 79. Minute ließen seine Spieler Bote Baku freistehen. Dem 2:2 in der Nachspielzeit ging ein Fehler von Torwart Patrik Herbrand voraus. Baku nutzte diesen zum 2:2-Endstand. In Herbrand sehen viele die neue Nummer zwei im Profi-Kader des FCS.

Andere Spieler werden - auch altersbedingt - nach dem Abstieg in die Regionalliga nicht mehr dabei sein. Der Vertrag von Forkel, der im vergangenen Jahr mit der danach abgemeldeten U 23 aus der Oberliga abgestiegen war, läuft aus. "Nach so einer Saison abzusteigen ist bitter", sagte FCS-Jugendkoordinator Stephan Kling, "wir haben zweigleisig geplant. Jetzt muss ich erst mit der neuen sportlichen Leitung reden, ob das Konzept mit Spielern von außerhalb auch in der Regionalliga fortgesetzt werden kann." Die, wie behauptet wird, teuerste A-Jugend der Vereinsgeschichte, ist abgestiegen - und öffnet dadurch für den neuen FCS-Sportchef Marcus Mann eine weitere Baustelle.

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