Alonso ist der lachende Dritte

Yeongam. Aus dem Red Bull von Sebastian Vettel (Foto: dpa) schlug nur noch Rauch, über Fernando Alonsos Boxenfunk drang nach dem Regenchaos von Südkorea schadenfrohes Gelächter. Ein Motorplatzer nach 45 Runden in Führung hat die deutsche Formel-1-Hoffnung Vettel gestern beim Premieren-Spektakel von Yeongam fast aller Titelchancen beraubt

 Seht her, ich bin die Nummer eins: Fernando Alonso sprang nach seinem Sieg in Südkorea voller Übermut auf das Podium. Der Ferrari-Pilot führt nun auch die WM-Wertung an. Foto: dpa

Seht her, ich bin die Nummer eins: Fernando Alonso sprang nach seinem Sieg in Südkorea voller Übermut auf das Podium. Der Ferrari-Pilot führt nun auch die WM-Wertung an. Foto: dpa

Yeongam. Aus dem Red Bull von Sebastian Vettel (Foto: dpa) schlug nur noch Rauch, über Fernando Alonsos Boxenfunk drang nach dem Regenchaos von Südkorea schadenfrohes Gelächter. Ein Motorplatzer nach 45 Runden in Führung hat die deutsche Formel-1-Hoffnung Vettel gestern beim Premieren-Spektakel von Yeongam fast aller Titelchancen beraubt. Weil auch Mark Webber im zweiten Red Bull auf der teilweise gefluteten Strecke ausschied, avancierte Ferrari-Star Alonso zum lachenden Dritten. "Avanti", brüllte der Spanier ins Funkgerät. Nach seinem vierten Sieg in den vergangenen sieben Rennen ist der Spanier auf bestem Weg zum dritten WM-Titel nach 2005 und 2006 (jeweils mit Renault). Vettel stürzte dagegen auf WM-Platz vier ab und muss bei den Läufen in Brasilien und Abu Dhabi auf ein kleines Wunder hoffen.

"Das ist bitter", klagte Vettel, der in dieser Saison immer wieder durch Pannen und Patzer ausgebremst worden war. "Der Sieg wurde ihm auf grausame Weise genommen, er hat ein perfektes Rennen hingelegt", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Südkorea-Spektakel mit 49-minütiger Renn-Unterbrechung und vier Safety-Car-Phasen. "Ich bin traurig für ihn. Das ist leider Motorsport", sagte Michael Schumacher, der hinter McLaren-Pilot Lewis Hamilton und Felipe Massa (Ferrari) im Mercedes als bester Deutscher Vierter wurde.

Auch Alonso bemühte sich später im Dämmerlicht, seine Freude über das Pech der Titelrivalen zu bremsen. "Nichts hat sich wirklich geändert. Wir sind weiter fünf Kandidaten", befand der Ferrari-Star. In der WM hat er 231 Punkte auf dem Konto und damit elf Zähler Vorsprung auf Webber (220). Vettel rutschte mit weiterhin 206 Punkten auf Rang vier hinter Hamilton (210) ab und hat nur noch eine Mini-Chance auf den Titel als jüngster Champion. Titelverteidiger Jenson Button (McLaren), der Zwölfter wurde, hat als Fünfter mit 189 Punkten ebenfalls lediglich noch rechnerische eine Chance.

Von Beginn an entwickelte sich das Debüt in Südkorea zum denkwürdigen Abenteuer. Wegen des Dauerregens musste das Feld zum ersten Mal in dieser Saison hinter dem Safety-Car starten. Nach drei Runden brachen die Renn-Kommissare den ersten Versuch ab. Auf der neuen Strecke konnte das Wasser nicht gut genug ablaufen. Erst nach 49-minütiger Unterbrechung ging es zum zweiten Mal hinter dem Safety-Car los. Nach 13 weiteren Runden gaben die Kommissare das Rennen endgültig frei. In der 19. Runde verlor Webber die Kontrolle über seinen Boliden und krachte in Rosbergs Silberpfeil. "Das war ganz allein mein Fehler", gestand der 34-Jährige später.

Vettel blieb cool und setzte sich zunächst von Verfolger Alonso ab. Alles sah nach einem Sieg aus. Doch in der 46. Runde begann Vettels Motor zu qualmen, Funken schlugen, er rollte aus. So war der Weg frei für Alonso, dem nun der erste Titel mit Ferrari winkt. dpa

Auf Einen Blick

Das Ergebnis des Rennens in Südkorea:

1. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 2:48:20,810 Std.; 2. Lewis Hamilton (England) McLaren-Mercedes + 14,999 Sek.; 3. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 30,868; 4. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes + 39,688; 5. Robert Kubica (Polen) Renault + 47,734; 6. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force India + 53,571; 7. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams + 1:09,257 Min.; 8. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 1:17,889; 9. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) Sauber + 1:20,107; 10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams + 1:20,851.

Ausfälle: u.a. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes (19. Runde/Kollision); Mark Webber (Australien) Red Bull (19. Runde/Dreher); Jarno Trulli (Italien) Lotus (26. Runde/Defekt); Timo Glock (Wersau) Virgin (32. Runde/Kollision); Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull (46. Runde/Motorschaden); Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India (47. Runde/Kollision).

Fahrer-Wertung nach 17 von 19 Rennen: 1. Fernando Alonso 231; 2. Mark Webber 220; 3. Lewis Hamilton 210; 4. Sebastian Vettel 206; 5. Jenson Button 189; 6. Felipe Massa 143; 7. Robert Kubica 124; 8. Nico Rosberg 122; 9. Michael Schumacher 66; 10. Rubens Barrichello 47.

Team-Wertung: 1. Red Bull 426; 2. McLaren-Mercedes 399; 3. Ferrari 374; 4. Mercedes 188; 5. Renault 143. dpa

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