„Alles wurde kaputt gemacht“

Saarlouis · Damit die HG Saarlouis doch noch in der 2. Liga bleiben kann, muss sie darauf hoffen, dass Bundesligist HSV Hamburg keine Lizenz erhält. Nichtsdestotrotz analysiert der Verein die Gründe für den Abstieg.

 Kapitän Danijel Grgic wollte auf keinen Fall mit einem Abstieg seine Karriere beenden. Doch genau dieser Fall ist jetzt eingetreten. Die HG Saarlouis kann im letzten Saisonspiel am kommenden Samstag nicht mehr ans rettende Ufer springen. Foto: Ruppenthal

Kapitän Danijel Grgic wollte auf keinen Fall mit einem Abstieg seine Karriere beenden. Doch genau dieser Fall ist jetzt eingetreten. Die HG Saarlouis kann im letzten Saisonspiel am kommenden Samstag nicht mehr ans rettende Ufer springen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Wir haben alle Fehler gemacht", sagt Danijel Grgic. Der Kapitän des Handball-Zweitliga-Absteigers HG Saarlouis muss gestehen: "Wir haben gedacht, dass wir das schon irgendwie schaukeln werden. Aber es hat nicht gereicht." Einzig die Minimalchance auf die Wirksamkeit des Lizenzentzugs für Erstligist HSV Hamburg hält ein Fünkchen Hoffnung auf den Klassenverbleib am Leben.

"Diese Saison ist eine riesengroße Enttäuschung", sagt Grgic: "Alles, was wir aufgebaut haben, wurde in dieser Saison kaputt gemacht. Ich hätte mir gewünscht, dass ich jünger und fitter bin, damit ich mir nach jedem Spiel Vorwürfe hätte machen können." Der 37-Jährige sieht es wie Mannschaftskamerad und Freund Darius Jonczyk, der sagt: "Die Sache war ja eigentlich schon klar, als Hüttenberg beim ASV Hamm-Westfalen gewonnen hatte. Damit hatte ich ehrlich gesagt schon einige Tage zu kämpfen und musste mich bei meiner Frau für meine Laune entschuldigen." Woran es seiner Meinung nach lag? "Vielleicht hat die Chemie in der Mannschaft nicht so gestimmt - also rein sportlich gesehen. Zwischenmenschlich war das alles in Ordnung", antwortet Jonczyk.

Auch die Antwort seines Trainers Goran Suton geht in diese Richtung: "Ich fange mit der Analyse bei mir an: Ich habe im Sommer vergangenen Jahres habe ich eines meiner Prinzipien verraten", sagt er und erklärt: "Ich habe bei der Verpflichtung von Neuzugängen lange das Prinzip verfolgt ,Lieber keinen, als irgendeinen'. Und daran hatte ich mich nicht gehalten." Vor der Saison musste die HG die Abgänge der Stammspieler Ingars Dude (Kreis) und Otto Fetser (Rechtsaußen) ersetzen. Doch Kreisläufer Peter Walz (kam von HSG Völklingen) fiel wegen eines Kreuzbandrisses quasi die komplette Saison aus, und weder Philipp Leist noch Hannes Hombrink (kam von der SG Münden) konnten den erfahrenen Fester qualitativ ersetzen.

"Wir haben auch viele Spiele knapp verloren", resümiert Grgic: "Wenn wir nur ein paar davon gewonnen hätten, hätten wir jetzt keine Sorgen. Glück muss man erzwingen und das haben wir nicht geschafft." Beispielhaft fallen HG-Fans die Spiele gegen Friesenheim (26:27), in Leutershausen (26:26) und in Leipzig (28:30) ein, die Ende Februar aufeinander folgten. "Der Druck wurde größer und es kamen drei sehr deutliche Niederlagen in Folge, von denen wir uns nicht so leicht erholen konnten", sagt Goran Suton rückblickend.

Er muss den Blick jetzt nach vorne richten - unabhängig von der Liga, in der die HG spielen wird: "Ich will die Mannschaft auf jeden Fall deutlich verjüngen. Mein Ziel ist es, eine Mannschaft aufzustellen, die entweder um den Aufstieg in die 2. Liga spielt oder die zweitligatauglich ist", kündigt er an. Kreisläufer Bartosz Janiszewski und Rückraumspieler Nikolaos Riganas sowie der geplante Neuzugang Jonas Faulenbach (TV Hüttenberg) besitzen nur Verträge für die 2. Liga. Beim letzten Saisonspiel am Sonntag werden in der Stadtgartenhalle Danijel Grgic (Karriere-Ende), Tim Suton (zu Rhein Neckar Löwen), Hannes Hombrink (zu HSG Krefeld/3. Liga) sowie Rajko Milosevic, Ognjen Backovic und Dejan Dobardzijew (Ziel je unbekannt) verabschiedet. Darius Jonczyk, Peter Walz, Philipp Leist, Merten Krings, Dirk Holzner, Philipp Kessler, Robin Näckel, Lars Weissgerber und Michael Schulz werden kommende Saison für die HG auflaufen. "Ich habe mich gedanklich schon mit der 3. Liga auseinandergesetzt", sagt Jonczyk: "Die 3. Liga ist eine andere als zu unseren Regionalligazeiten. Ich denke, dass diese Liga recht reizvoll ist, und ich glaube, dass die HG-Fans auch weiter zu den Spielen kommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort