Alles oder Nichts

Magdeburg · Für Ex-Weltmeister Arthur Abraham geht es in der dritten Auflage gegen WBO-Titelträger Robert Stieglitz an diesem Samstag in Magdeburg um Alles oder Nichts. Eine Niederlage kann sich der 34-Jährige nicht leisten.

Lange war Arthur Abraham wegen seines spektakulären Kampfstils ein Publikumsmagnet der ARD. Jetzt geht es für den ehemaligen Box-Weltmeister an diesem Samstag in Magdeburg um Alles oder Nichts. Eine vorzeitige Niederlage gegen den in 49 Kämpfen 26 Mal durch K.o. siegreichen Robert Stieglitz darf sich der in Armenien geborene Berliner auf keinen Fall leisten - sonst droht das Karriereende. Bei der dritten Auflage des WM-Kampfes gegen den Supermittelgewichts-Weltmeister gilt Abraham in der ausverkauften Getec-Arena als Außenseiter. Zumindest aus Sicht der Gastgeber des SES-Boxstalls von Stieglitz, die den Kampf mit Hilfe des TV-Partners Sat. 1 für 2,3 Millionen Euro ersteigert hatten.

"Natürlich ist das ein Alles-oder-Nichts-Kampf für mich - das wichtigste Projekt im Moment", sagt der 34 Jahre alte Abraham. Seine letzten Auftritte waren wenig überzeugend. Gegen Stieglitz verlor er vor knapp einem Jahr seinen Titel durch technischen K.o. in Runde vier. "Was wird, wenn ich verliere - daran denke ich überhaupt nicht", sagt der schlagstarke Abraham, der austrainiert wie selten wirkt. Diesmal scheint er es wirklich ernst zu meinen: Auch ein Ernährungsberater trimmte ihn auf WM-Form. "Im Fall einer Niederlage müsste er sich - je nachdem wie sie ausfallen würde - wieder ganz hinten anstellen oder . . ." Abraham-Manager Kalle Sauerland, der gerade dem Vernehmen nach etwas schleppende Verhandlungen mit der ARD über die Fortsetzung der TV-Kooperation führt und bis Mai ein Ergebnis präsentieren will, beendet den Satz nicht. Aber die Optimisten aus Berlin rechnen wohl eher nicht mit einer Niederlage in der mit 7500 Zuschauern seit Dezember ausverkauften Halle. "Natürlich gewinnt er - vorzeitig. Wo er hinhaut, wächst kein Gras mehr", erklärt Abrahams Trainer Ulli Wegner gewohnt vollmundig.

Auf jeden Fall kann sich Abraham im 50. Profikampf von Stieglitz über einen lohnenden Zahltag freuen. Ihm stehen 25 Prozent (minus Managerprozente) des Börsengebots zu - etwa 500 000 Euro. Dem Weltmeister offiziell der Rest, rund 1,7 Millionen. Aber wie auch dessen Manager Ulf Steinforth bestätigt, "ist es üblich, sich mit seinem Schützling zu einigen". Anders als durch ein Entgegenkommen des Weltmeisters hätte er wohl kaum die Finanzierung - trotz Sat. 1-Geld, Zuschauer-Einnahmen und Zuwendungen weiterer Sponsoren - stemmen können.

Die Erwartungen sind hoch geschraubt. "Das ist die Champions League", betont Steinforth. Wegner erwartet "den Kampf des Jahres". Beide Boxer sprechen gebrochen deutsch. Trotzdem sind sie floskelfest. "Arthur kommt zu mir nach Hause - in die Höhle des Löwen. Da wird es krachen", prophezeit der in Jeisk am Asowschen Meer geborene Russland-Deutsche Stieglitz. Abraham kontert, bei Titelverteidiger Stieglitz handele es sich wohl mehr "um ein Kätzchen".

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