1. FC Saarbrücken Alles deutet auf August 2018 hin

Saarbrücken · Der auf Eis gelegte Umbau des Ludwigsparks ist morgen Thema im Sport- und Werksausschuss des Saarbrücker Stadtrats. Im kommenden Sommer könnte es weitergehen.

Seit dem verhängten Baustopp im Ludwigsparkstadion gehört das ehrwürdige alte Rund wieder der Natur. Wann die Umbauarbeiten wieder aufgenommen werden, ist noch nicht offiziell bekannt.

Seit dem verhängten Baustopp im Ludwigsparkstadion gehört das ehrwürdige alte Rund wieder der Natur. Wann die Umbauarbeiten wieder aufgenommen werden, ist noch nicht offiziell bekannt.

Foto: Oliver Dietze

Der Satz ist elf Zeilen lang. „Am Donnerstag wird die Verwaltung der Landeshauptstadt Saarbrücken den Sport- und den Werksausschuss des Gebäudemanagementbetriebs sowie im Anschluss auch die Fans des 1. FC Saarbrücken im Fanprojekt Innwurf in der Villa ‚Blau Schwarz‘ über den Fortgang des Projekts ,Umbau Saarbrücker Ludwigsparkstadion’ detailliert informieren.“ So heißt es in einer Stellungnahme von Stadtsprecher Robert Mertes. Etwas überraschend, denn eigentlich sind die Inhalte des nichtöffentlichen Teils der Sitzung eben nicht für die Öffentlichkeit – also auch nicht für die Fans – bestimmt.

Dass es dabei vor allem um die Beauftragung der Bauleitung – dem Vernehmen nach an ein Saarbrücker Architekturbüro – , das Ausschreibeverfahren und die zeitnah anlaufenden, vorbereitenden Maßnahmen gehen wird, ist aber klar. So sollen die Flutlichtmasten renoviert und der Hang in Richtung Saarlandhalle abgesichert werden. Auch davon, dass drei Tribünen neu und massiv gebaut werden, wird man nicht abrücken. Die Finanzierung der erwarteten Baukosten von 28 Millionen Euro steht nach der Zusicherung des Sonderkredites durch die Landesregierung.

Die FCS-Fans interessiert aber viel mehr, wann sie endlich aus dem Exil in Völklingen wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Dafür haben sie am vergangenen Freitag demonstriert. Nach SZ-Informationen soll morgen zumindest der Baubeginn verkündet werden: August 2018. Eine Rückkehr des FCS wäre also vor Frühjahr 2019 unrealistisch – und auch nur machbar, wenn man sich auf ein Konzept für den sogenannten „Spielbetrieb während der Bauphase“ einigen kann. Saarbrückens Sport- und Sicherheitsdezernent Harald Schindel will die dadurch entstehenden Mehrkosten dem Verein in Rechnung stellen. Man spricht inoffiziell von einem hohen sechsstelligen Betrag.

„Ich halte die Diskussion um ein Spielen in der Baustelle für nicht aktuell“, sagt Peter Bauer, Fraktions-Chef der SPD im Saarbrücker Stadtrat, „solange das neue Hauptgebäude nicht steht, braucht man darüber nicht nachzudenken. Eine Containerlösung hielte ich für abenteuerlich.“ Auch die CDU-Fraktion geht davon aus, dass erst mit Fertigstellung der Haupttribüne an eine Rückkehr zu denken sei. „Wir sind dafür, dass der Verein, sobald die notwendige Infrastruktur vorhanden ist, schnellstmöglich wieder im Park seine Heimspiele austrägt“, sagt Fraktionssprecher Peter Strobel. Er hinterfragt die Sicherungskosten von über einer halben Million Euro: „Oft werden Dinge, die man nicht haben will, teurer gerechnet als sie eigentlich sind. In diesen Zahlen steckt sicher sehr viel Luft. Das Problem könnte man aber sicher lösen, wenn man sich aufeinander zubewegt.“

Der Verein hat nach dem Umzug nach Völklingen mit einem massiven Besucherrückgang zu kämpfen. Trotz derzeit ansprechender sportlicher Leistungen waren am Sonntag gerade einmal 3100 Zuschauer zum 3:0 über den FSV Frankfurt ins Hermann-Neuberger-Stadion gekommen. Schatzmeister Dieter Weller glaubt, dass man im Ludwigspark mindestens 1000 Zuschauer pro Heimspiel mehr begrüßen könnte. Man muss kein Steuerberater sein, um daraus einen Einnahmeverlust von 200 000 Euro pro Saison zu errechnen. Hinzu kommt, dass bei einem möglichen Aufstieg des aktuellen Regionalliga-Tabellenführers in die 3. Liga auch im Hermann-Neuberger-Stadion Ausbauarbeiten anstehen. So entspricht beispielsweise das Flutlicht in keiner Weise höheren Ansprüchen. Es entstünden Kosten, die letztendlich wohl ebenfalls am Verein hängen bleiben würden.

Den mittlerweile reflexartigen Ruf nach dem Geld von FCS-Präsident und Hauptsponsor Hartmut Ostermann weist dieser zurück. „Auch die Victor‘s Unternehmensgruppe unterliegt den allgemein gültigen Finanz- und Steuergesetzen und kann weder in den Verein noch in Baumaßnahmen Dritter einfach so Mittel investieren“, lässt der Unternehmer, der sich auf Dienstreise befindet, durch seinen Sprecher Peter Müller mitteilen. Ostermann teile das Anliegen der Fans, „die Heimspiele in der Stadt auszutragen, deren Name auch der Verein trägt. Aber der 1. FC Saarbrücken hat keine Planungs- und Finanzierungshoheit, weil er weder Anteil am Grundstück noch am späteren Baukörper hat“.

Die Aussage von Sport- und Sicherheitsdezernent Schindel, man habe bereits früher mit Ostermann geklärt, dass es keinen Bedarf an einem Spielbetrieb in der Baustelle gäbe, weist Ostermann ebenfalls zurück: „Was der Sportdezernent da sagt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich würde mir wünschen, dass er diese Äußerungen belegbar präzisiert.“ Den FCS-Fans bleibt derweil nur eins: Sie brüllen bei jedem „Heimspiel“ ihre Sehnsucht ins Völklinger Halbrund: „Ludwigspark, Ludwigspark!“

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