Aller guten Dinge sind vier

Saarlouis. Denkt Petrissa Solja später mal an die Jugend-Weltmeisterschaft in Bahrain zurück, wird der Tischtennisspielerin vermutlich die Zahl vier ins Gedächtnis kommen - und sie wird kurz lächeln. Denn bei ihrem vierten WM-Auftritt kämpfte sie sich in allen vier Disziplinen bis ins Viertelfinale vor, doch dort war dann auch in allen vier Stationen Schluss

 Petrissa Solja hatte bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Bahrain einen starken Auftritt. Am Wochenende geht sie mit dem TTSV Fraulautern wieder in der Bundesliga an die Platte.Foto: dpa

Petrissa Solja hatte bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Bahrain einen starken Auftritt. Am Wochenende geht sie mit dem TTSV Fraulautern wieder in der Bundesliga an die Platte.Foto: dpa

Saarlouis. Denkt Petrissa Solja später mal an die Jugend-Weltmeisterschaft in Bahrain zurück, wird der Tischtennisspielerin vermutlich die Zahl vier ins Gedächtnis kommen - und sie wird kurz lächeln. Denn bei ihrem vierten WM-Auftritt kämpfte sie sich in allen vier Disziplinen bis ins Viertelfinale vor, doch dort war dann auch in allen vier Stationen Schluss. Dies jedoch war viel mehr, als die Bundesliga-Spielerin des TTSV Fraulautern erwartet hatte. "Ich war mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt antreten sollte. Denn bei den German Open Ende Oktober habe ich mich nicht so gut in Form gefühlt", verrät sie. Damals verlor sie das Finale gegen die Rumänin Bernadette Szocs, gegen die sie auch im Sommer im Finale der Jugend-Europameisterschaften unterlag.

Endlich ein Sieg gegen Szocs

"Da dachten wir alle, dass sich nun der Trainingsrückstand durch den Schulstress bemerkbar machen würde, aber bei den Weltmeisterschaften hat sie uns eines Besseren belehrt", sagt Heinz Falk, der Vorsitzende des TTSV Fraulautern. Vor allem der Mannschaftswettbewerb bei der WM wird Solja in Erinnerung geblieben sein. Und das nicht nur, weil sie mit dem deutschen Team nur knapp den fünften Platz verpasste. Klar, darüber freut sie sich auch. Aber wichtiger noch: Solja besiegte endlich auch Erzrivalin Szocz. "Als ich gesehen habe, dass wir gegen Rumänien spielen, war ich sehr nervös", erinnert sich die 17-Jährige. Doch dann besiegte "Peti" ihre Angstgegnerin souverän mit 3:0 Sätzen. Zwar verloren ihre Teamkolleginnen ihre weiteren Spiele, "aber dieser Sieg hat mich am meisten gefreut", blickt Solja zurück.

Dass sie ganz vorne mitspielen kann, bewies Solja auch im Achtelfinale gegen Favorit Japan. Mit der Weltranglistenersten Kasumi Ishikawa lieferte sie sich einen heißen Kampf, bei dem sie sogar einen Matchball hatte und am Ende nur unglücklich mit 2:3 verlor. "Ich habe gezeigt, dass ich mit den Besten mithalten kann", sagt sie selbstsicher. Im Einzel verlor Solja erst im Viertelfinale gegen Cheng Meng aus China. Auch im Mixed und im Doppel erreichte sie mit Nina Mittelham und Liam Pitchford aus England jeweils das Viertelfinale.

Kurios war der Rückflug: Der eigentliche Lufthansa-Airbus konnte aufgrund technischer Probleme nicht starten. Reparaturarbeiten waren nicht vom Erfolg gekrönt. Sämtliche Passagiere mussten das Flugzeug verlassen. Kurzfristig wurde die Mannschaft dann auf eine Maschine nach Paris umgebucht.

Das Thema WM ist für Solja aber jetzt abgehakt. Nach zwei Monaten Pause in der 1. Bundesliga spielt sie mit dem TTSV an diesem Samstag bei der TTG Bingen/Münster Sarmsheim und empfängt am Sonntag um 14 Uhr in der Steinrauschhalle den SV Böblingen. "Wir können beide Spiele gewinnen", glaubt die Nummer vier von Fraulautern.

Neben dem Tischtennis kreisen Petrissas Gedanken momentan vor allem um die zwei Wochen Schule, die sie durch die WM verpasst hat und die 22 Arbeiten, die sie bis Weihnachten noch schreiben muss. Im Mai hat die Schülerin ihre Abschlussprüfungen an der Fachoberschule in Saarlouis. "In der Schule habe ich momentan richtig viel Stress und ich bin froh, wenn ich endlich fertig bin", meint sie. Denn die ehrgeizige Sportlerin gibt nicht nur hinter der Platte 100 Prozent, auch in der Schule will sie "nicht nur einfach so durchkommen."

Zukunft als Profi

Und nach ihrem Fachabi? Dann will sich die 17-Jährige erst einmal ein paar Jahre als Profi versuchen und die Weltspitze angreifen. "In Europa kann ich ganz nach vorne kommen und auch die Asiatinnen sind nicht unschlagbar", gibt sich Solja selbstbewusst. Das hat sie in Bahrain bewiesen.

Die Regionalliga-Damen des TTSV mussten zuletzt eine überraschende 3:8-Heimniederlage gegen den TTC Staffel einstecken. An diesem Wochenende stehen keine Spiele an.

"Ich habe gezeigt, dass ich mit den Besten mithalten kann."

Petrissa Solja über ihren WM-Auftritt

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