Snooker-WM Alle jagen den „Narr von Leicester“

Sheffield · Mark Selby ist der große Favorit bei der Snooker-WM in seiner Heimat England.

Mark Selby dominiert beim Snooker wie Roger Federer beim Tennis. Der 34 Jahre alte Engländer steht seit 166 Wochen auf dem ersten Platz der Weltrangliste, insgesamt hatte er diesen Platz in seiner Karriere schon 272 Wochen lang inne. Und bereits jetzt ist klar: Die Spitzenposition wird er auch bei einem WM-Desaster nicht verlieren. Doch dass Selby beim anstehenden Saisonhöhepunkt im englischen Sheffield scheitert, daran glaubt eigentlich niemand.

„Mark Selby ist ganz offensichtlich der Favorit“, sagte Ronnie O’Sullivan kürzlich dem TV-Sender Eurosport mit Blick auf die am Samstag beginnende WM. Dabei könnte der Weltranglistenzweite selbst eine große Rolle im Titelkampf spielen. O’Sullivan ist eine der wichtigsten Figuren des Snooker der letzten 25 Jahre. Und der fünfmalige Weltmeister hat eine überzeugende Saison gespielt: Fünf von 25 Turnieren der Main Tour konnte „The Rocket“ für sich entscheiden, bei zwei weiteren Wettbewerben stand er im Finale.

So konstant präsentierte sich Selby im gesamten Saisonverlauf nicht. Auf der Main Tour sicherte er sich nur zwei Turniersiege, zwischen den beiden Erfolgen im November und im April erreichte er nur ein Halbfinale. „So wie ich in den meisten Partien hier aufgetreten bin, wird mein Selbstvertrauen in Sheffield groß sein“, sagte Selby aber ganz selbstbewusst nach dem Sieg bei den China Open, sozusagen der Generalprobe für die WM.

Seitdem scheint sich der „Jester from Leicester“ – zu deutsch der Narr von Leicester – akribisch auf die WM vorbereitet zu haben, in den Medien war wenig über den Titelverteidiger zu lesen. Der 34-Jährige, der 1999 Profi wurde und im September 2011 erstmals auf dem Spitzenplatz in der Weltrangliste stand, könnte beim Turnier im legendären Crucible Theatre in Sheffield seinen vierten WM-Titel innerhalb von fünf Jahren feiern. Doch langjährige Dominanz und großes Selbstvertrauen hin oder her: Eine Weltmeisterschaft im Snooker wird nicht verschenkt. In den langen Spielen lässt sich ein Fehler zwar meist noch ausgleichen. Doch um im Finale die nötigen 18 Durchgänge zu gewinnen, braucht es schon eine große Portion Konzentration und Können. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort