Ali, Bond und der Samba

Seit geraumer Zeit versucht das Internationale Olympische Komitee (IOC), sich vom "Gigantismus" zu lösen. Nachhaltiger sollten sie sein, die Spiele, nicht mehr so verschwenderisch, pompös, ausufernd. Das mag in dem ein oder anderen Bereich gelungen sein, in vielen nicht.

Dort, wo diese Bescheidenheit auf keinen Fall gelingen darf, ist der Bereich der Eröffnungsfeier. Der Startschuss mit dem Einmarsch der Nationen und der Ankunft des Olympischen Feuers im Stadion gehört zu den magischen Momenten, die die Spiele kreieren, egal wo sie stattfinden. So wie 1996, als der unvergessliche Muhammad Ali , bereits schwer von der Parkinson-Krankheit gezeichnet, mit zitternden Händen die brennende Fackel hielt und das Feuer im Olympiastadion von Atlanta entzündete. Hunderte Millionen an den Bildschirmen waren zu Tränen gerührt. Vier Jahre später setzte das IOC von Australien ein politisches Signal, als es Cathy Freeman, eine geborene Aborigine, zur letzten Fackelträgerin machte, um für die Aussöhnung mit den australischen Ureinwohnern zu werben.

2012 in London wurden 100 Millionen Euro verbraten - und die Show sprengte alle Superlative. Sogar James Bond sprang mit der Queen über dem Stadion ab. Heute Nacht ab 1 Uhr unserer Zeit wird es 90 Millionen Euro billiger. Aber wohl kaum beschaulicher. Wie immer wird ein großes Geheimnis gemacht, wer die Fackel trägt und welche Promis auftreten werden. Aber eines ist sicher - soweit lehnen wir uns aus dem Fenster: Es wird garantiert Samba getanzt.

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