Ajax wittert Betrug
Hamburg. Fußball-Europa steht nach einem denkwürdigen Mittwochabend Kopf. Der FC Basel mit seinem deutschen Trainer Heiko Vogel düpierte beim 2:1 Manchester United, das nach 1994 und 2005 den dritten Vorrunden-K.o. erlitt. Das Manchester-Debakel machte der Stadtrivale City perfekt, der trotz des 2:0 gegen Bayern München wie United in die Europa League "absteigen" muss
Hamburg. Fußball-Europa steht nach einem denkwürdigen Mittwochabend Kopf. Der FC Basel mit seinem deutschen Trainer Heiko Vogel düpierte beim 2:1 Manchester United, das nach 1994 und 2005 den dritten Vorrunden-K.o. erlitt. Das Manchester-Debakel machte der Stadtrivale City perfekt, der trotz des 2:0 gegen Bayern München wie United in die Europa League "absteigen" muss. Allerdings war nicht nur das ein großes Thema. Während Real Madrid mit dem 3:0 bei Ajax Amsterdam die Top-Bilanz von sechs Siegen in sechs Gruppenspielen perfekt machte, wittert man beim Gegner Betrug: Denn durch das fragwürdige 7:1 bei Dinamo Zagreb konnte Olympique Lyon dank der besseren Tordifferenz Ajax noch abfangen.Kroatiens Meister fand in Trainer Krunoslav Jurcic ein Bauernopfer und gab die Trennung bekannt. Dennoch wird über Bestechung spekuliert. Allerdings hat das Wettbetrugs-Warnsystem der Europäischen Fußball-Union (Uefa) "keine irregulären Wettmuster bezüglich des Spiels gezeigt, die eine Untersuchung rechtfertigen würden", teilte die Uefa gestern mit. Sollte es Anhaltspunkte für Unregelmäßigkeiten geben, werde man Untersuchungen einleiten. Die französische Kontrollbehörde für Internet-Wetten (Arjel) teilte mit, dass man eine Ermittlung eingeleitet habe und die Wetteinsätze vor und während des Spiels untersuchen werde.
Dass Zagreb nach dem 1:1 zur Pause noch sechs Tore zuließ, sorgte vor allem in den Niederlanden für Empörung. Während Lyon Manipulations-Vorwürfe zurückwies, verlangt Ajax Aufklärung durch die Uefa. Dass im Spiel gegen Madrid der portugiesische Schiedsrichter Manuel Jorge de Sousa zwei reguläre Ajax-Tore nicht anerkannte, machte den faden Beigeschmack komplett.
Gefeiert wurde aber auch. "Wir haben ein Wunder vollbracht", frohlockte der frühere Bundesliga-Profi Alexander Frei, der Basels 2:0 erzielte. Bei Manchester United leckte man die Wunden. Es war eine der bittersten Pleiten für Alex Ferguson in seiner 25-jährigen Amtszeit als Trainer des englischen Meisters. Verteidiger Patrice Evra sagte: "Das war eine Katastrophe, aber wir müssen leider zugeben, dass unser Ausscheiden verdient ist."
Da Neapel 2:0 beim FC Villarreal gewann, war die "schwarze Nacht von Manchester" perfekt. Das 2:0 des vor der Saison erneut mit Investitionen von 100 Millionen Euro aufgerüsteten Scheich-Clubs Manchester City gegen Münchens B-Elf war dadurch Makulatur. "Die Champions League kommt gut ohne Manchester City aus, weil es einen langweiligen Fußball spielt", befand der frühere Nationaltorwart und England-Legionär Jens Lehmann.
In Spanien jubelte derweil Neapel nach dem Sieg in Villarreal. Dem SSC war ein historischer Erfolg gelungen, wie die Zeitung "La Gazzetta dello Sport" mit Blick auf alte Zeiten im Europacup der Landesmeister schrieb: "Nicht mal mit Diego Armando Maradona hat Neapel das Achtelfinale erreicht." > Seite D 2: weiterer Bericht