Adlers Blick zurück

Hamburg. Bei Bayer Leverkusen ist René Adler erwachsen geworden und zum Nationaltorhüter gereift - bei seiner erstmaligen Rückkehr mit seinem neuen Club Hamburger SV kribbelt es gewaltig. Besonders seinem Förderer Rüdiger Vollborn, der den gebürtigen Leipziger mit 15 Jahren in seinem Haus aufnahm, hat er viel zu verdanken

 Hamburgs Torwart Rene Adler gestikuliert. Der nach Hamburg gewechselte Nationaltorwart kehrt erstmals an seine alte Wirkungsstätte nach Leverkusen zurück. Foto: Axel Heimken/dpa

Hamburgs Torwart Rene Adler gestikuliert. Der nach Hamburg gewechselte Nationaltorwart kehrt erstmals an seine alte Wirkungsstätte nach Leverkusen zurück. Foto: Axel Heimken/dpa

Hamburg. Bei Bayer Leverkusen ist René Adler erwachsen geworden und zum Nationaltorhüter gereift - bei seiner erstmaligen Rückkehr mit seinem neuen Club Hamburger SV kribbelt es gewaltig. Besonders seinem Förderer Rüdiger Vollborn, der den gebürtigen Leipziger mit 15 Jahren in seinem Haus aufnahm, hat er viel zu verdanken. Im letzten Hinrundenspiel der Fußball-Bundesliga an diesem Samstag, 15.30 Uhr, sind viele Emotionen im Spiel - aber keine negativen. "Ich freue mich mehr auf dieses Spiel als auf irgendein anderes. Ich weiß, was ich Leverkusen zu verdanken habe. Es war ein schönes Kapitel", erzählt Adler, der zu Vollborn sowie zu Stefan Kießling und Simon Rolfes engen Kontakt pflegt. Nach der Partie will er sich mit Freunden zum Essen treffen, am Montag dann mal bei Bayer vorbeischauen.

Adler ist ein bodenständiger Typ, keiner, der jedes Jahr seinen Marktwert neu taxiert und nach etwas Besserem Ausschau hält. "Es ist schon wichtig, die Erfahrungen Gewinn bringend einzuordnen, es bringt ja nichts, sich selbst zu feiern", betont er. Nach diesem turbulenten Jahr, in dem er die Erfahrung machen musste, "dass man austauschbar ist" - seinen Stammplatz im Bayer-Tor hatte der damals 19 Jahre alte Bernd Leno eingenommen -, ist der 27-Jährige in Hamburg angekommen. Adler erzählt begeistert von dem dreitägigen Brasilien-Wochenendtrip vor wenigen Tagen. Der schlauchte zwar, brachte ihn aber auch noch näher an die neuen Kollegen heran: "Es ist ein fantastisches Team, sehr familiär. Alle sind fokussiert, das ist sehr deckungsgleich mit meiner Auffassung, diesen Beruf zu leben."

So einer wie Adler ist der Traum eines jeden Trainers. "Er ist ein Führungsspieler, der auch mal den Finger in die Wunde legt", lobt ihn HSV-Trainer Thorsten Fink: "Und es gibt nicht so viele Torhüter, die Punkte holen." Trotz seiner langen Verletzungszeit ist Adler, der Patellasehnenprobleme hatte, in Hamburg raketenartig durchgestartet und hat alle Zweifler überzeugt. Es gab nicht wenige, die vor der Saison kritisiert hatten, dass der Hamburger SV den ablösefreien Torwart zu einem Jahresgehalt von 2,7 Millionen Euro holte und sich dazu Jaroslav Drobny für 1,5 Millionen auf der Bank leistet. Die konstanten Leistungen Adlers und seine Dominanz auf dem Platz waren das Geld wert. Zudem versucht der Verein, den Tschechen Drobny im Winter zu verkaufen. dpa

Hintergrund

Der Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat im Geschäftsjahr 2011/2012 ein Minus von 6,6 Millionen Euro gemacht. Im Winter soll nun über Spielerverkäufe Kapital gewonnen werden. HSV-Sportdirektor Frank Arnesen sucht unter anderem für Torhüter Jaroslav Drobny, Angreifer Marcus Berg und Verteidiger Slobodan Rajkovic Abnehmer. Insgesamt will der Bundesligist durch Verkäufe mehr als sechs Millionen Euro einnehmen. Daher stehen auch Ivo Ilicevic und Jacopo Sala neu auf der Verkaufsliste. Für sie fand HSV-Trainer Thorsten Fink zuletzt kaum Verwendung. sid

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