Acht Vereine, vier Wettbewerbe, ein Unding

Saarbrücken. Acht deutsche Basketball-Teams kämpfen in dieser Saison um vier europäische Trophäen. Diese Woche starten die Bamberger in der Euroleague und ein prominentes Trio im Eurocup. Ein Wegweiser durch den Dschungel aus Wettbewerben.

In welchem Wettbewerb spielt welcher deutsche Club?

Als nationaler Meister darf Bamberg wie vergangene Saison in der Königsklasse Euroleague starten, am Freitag beginnen die Franken bei Fenerbahce Istanbul. Bereits morgen geht es für Vizemeister ratiopharm Ulm, den FC Bayern München und Alba Berlin im Eurocup los, dem zweitbest-besetzten Wettbewerb. In der neuen Champions League treten ab 18./19. Oktober die Fraport Skyliners aus Frankfurt, die EWE Baskets Oldenburg und die MHP Ludwigsburg an. Eine Woche später steigen die Telekom Baskets Bonn in den Fiba Europe Cup ein.

Welche Chancen hat Bamberg in der Euroleague?

Nach beeindruckenden Leistungen fehlte dem Team von Erfolgstrainer Andrea Trinchieri vergangene Saison nur ein Sieg, um als erstes deutsches Team überhaupt ins Viertelfinale einzuziehen. Der Sprung unter die besten Acht ist nun wieder das große Ziel. Der Weg wird aber zur kräftezehrenden Herausforderung: Im neuen Format mit 16 Teams stehen allein in der Vorrunde 30 Partien (!) an. Die besten Acht erreichen die Playoffs.

Und was erwartet das Trio im Eurocup?

Durch die Verkleinerung der Königsklasse um acht Mannschaften wird auch das Niveau im Eurocup höher. "Der Eurocup in dieser Saison ist ein sehr harter Wettbewerb. Es gibt keine vermeintlich leichten Gegner mehr", sagt Albas Sportdirektor Himar Ojeda. Damit sie in ihren Fünfergruppen weiterkommen, müssen Ulm, Bayern München und Alba Berlin jeweils unter die besten Vier kommen. Dann gibt es eine zweite Gruppenphase.

Warum gibt es gleich vier Europapokal-Wettbewerbe?

Der Machtkampf zwischen Kontinentalverband Fiba Europe, der die Champions League und den Europe Cup ausrichtet, und der eigenständigen Euroleague, die zudem den Eurocup als Ableger veranstaltet, ist weiter ungelöst. Beide Organisationen konkurrieren um die besten Clubs Europas für ihre Wettbewerbe und sind im monatelangen Streit vor die EU-Kommission gezogen. Einer der wichtigsten Knackpunkte wird die Zukunft des Eurocups, den die Fiba nicht als Wettbewerb anerkennt.

Wie ist die Position der deutschen Clubs?

Die deutschen Vereine konnten je nach sportlichem Abschneiden frei entscheiden, in welchem Wettbewerb sie antreten. Clubs aus anderen Ländern zogen hingegen auf Druck ihrer Nationalverbände aus dem Eurocup zurück. "Klar ist, dass die Situation zumindest in der kommenden Saison unbefriedigend ist mit den über uns schwebenden Damoklesschwertern von Sanktionen und Androhungen von Klagen", betont Stefan Holz, der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga. Zur Saison 2017/2018 müsse die Situation gelöst werden. Dass in großem Stil in den Basketball investiert werde, sei zwar positiv. "Aber ob vier unterschiedliche Wettbewerbe mit Gruppen A bis K in den Medien abgebildet werden, das wage ich zu bezweifeln. Der allgemein Sportinteressierte wird das nicht verstehen - und das ist schlecht", sagt Holz.

Wo sind die Spiele zu sehen?

Die Deutsche Telekom zeigt über Entertain und die Internetseite telekombasketball.de die Spiele der Euroleague und des Eurocups. Ausgewählte Partien dieser Wettbewerbe sind mittwochs bei Pro7 Maxx zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort