Start der Ringer-Bundesliga Heusweiler Probleme sorgen für Derby-Niederlage

Heusweiler · Überraschendes 22:16 für den KV Riegelsberg zum Start in die Ringer-Bundesliga. KSV Köllerbach müht sich zum 15:14 bei der RKG Freiburg.

 Der Riegelsberger Bercan Ünsal (oben, blaues Trikot) drückt seinen Heusweiler Gegner Nico Altmeyer schon nach 38 Sekunden auf die Schulter.

Der Riegelsberger Bercan Ünsal (oben, blaues Trikot) drückt seinen Heusweiler Gegner Nico Altmeyer schon nach 38 Sekunden auf die Schulter.

Foto: Andreas Schlichter

Minutenlang saß Cacan Cakmak reglos auf seiner Bank und blickte ins Leere. Den Auftakt in die neue Saison der Ringer-Bundesliga hatte sich der Trainer des AC Heusweiler anders vorgestellt. Zumal er selbst an der 16:22-Derby-Niederlage gegen den KV Riegelsberg mit einem sogenannten „Aufstellungsfehler“ einen Anteil hatte. „Ich habe einfach aus Versehen einen falschen Namen in die Liste eingetragen“, erklärte Cakmak den Flüchtigkeitsfehler, der zu vier Mannschaftspunkten für die Gäste führte, noch bevor Mattenleiter Uwe Manz (Witten) den ersten Kampf freigegeben hatte: „Das war allein mein Scheiß.“

Heusweilers Ungemach hatte früher begonnen. Gennadji Cudinovic (Corona-Infektion) und Daniel Meiser (Zerrung) fielen ebenso kurzfristig aus wie die Neuzugänge Maryan Dimitrov (Kreuzbandriss) und Zaur Efendiev, der nicht aus Russland ausreisen konnte. So bestritt Nachwuchsmann Nico Altmeyer (Jahrgang 2006) in der Klasse bis 77 Kilo griechisch-römisch den ersten Kampf eines AC-Athleten in der Bundesliga seit fast 21 Monaten. Er dauerte nur 38 Sekunden. Dann hatte der erst 18-jährige Riegelsberger Bercan Ünsal Altmeyer auf beide Schultern gedrückt. „Bercan musste ordentlich Gewicht machen, darum bin ich mit seinem Auftritt mehr als zufrieden“, sagte Riegelsbergs Trainer Edgar Paulus, der sich wegen der personellen Probleme des Gegners nur verhalten über den Sieg im Lokalkampf freute: „Ganz ehrlich: Noch am Montag hätte ich keinen Pfennig auf einen Sieg unserer Mannschaft gesetzt. Man muss fair bleiben und sehen, wie arg gebeutelt Heusweiler war. Dass ausländische Athleten nicht zur Verfügung stehen, kann jetzt Woche für Woche jeder Mannschaft passieren.“

Längst nicht alle Zuschauerplätze in der Sporthalle der Heusweiler Gemeinschaftsschule waren belegt. Etwas über 200 Ringsportfreunde werden dabeigewesen sein. Echte Derby-Stimmung kam so gut wie nicht auf. „Die Atmosphäre ist Corona geschuldet. Die Leute wissen noch nicht, was man darf und was nicht“, sagte Paulus, „es fehlte aber auch an Kämpfen auf Augenhöhe.“ Acht der nach Cakmaks Fehler neun verbliebenen Begegnungen endeten vorzeitig, vier dabei auf Schulter.

Nur die Begegnung der Routiniers in 80 Kilo Freistil zwischen Heusweilers Halef Cakmak und Georgiy Zlatov ging über die vollen sechs Minuten. Der Riegelsberger (Jahrgang 1987) überführte den 37-jährigen Halef früh aus dem Stand in die Bodenlage, drehte ihn in der Folge einmal durch. Mehr ließ der aufopferungsvoll kämpfende Heusweiler nicht zu. „Ich kann derzeit ganz gut trainieren, fühle mich fit“, so der Bruder des AC-Trainers, „bei der Wertung habe ich einmal nicht aufgepasst.“

Erwartungsgemäß nichts zu holen gab es für beide Mannschaften am Sonntag. Heusweiler unterlag beim TuS Adelhausen mit 10:23, Riegelsberg gab zuhause gegen den ASV Urloffen mit 4:24 beide Zähler ab. Die Nordbadener hatten am Samstag bereits den ASV Hüttigweiler mit 20:5 überrollt, der am Sonntag auch zuhause beim 10:18 gegen die RKG Freiburg keine Chance hatte. Wie stark die Breisgauer sind, musste am Samstag schon der KSV Köllerbach erkennen. Marc Antonio von Tugginer besiegte im letzten Kampf des Abends (75 Kilo Greco) Marc Fischer mit 3:1 und sicherte den Saarländern so einen denkbar knappen 15:14-Auftakterfolg.

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