Abstiegskampf spitzt sich zu

Frankfurt · Neue Besen kehren nicht überall gut: Während Hannover trotz des Trainerwechsels der 2. Liga entgegen taumelt und Frankfurt auch beim Debüt von Nico Kovac enttäuscht, schöpft Hoffenheim mit dem jüngsten Trainer der Liga wieder Hoffnung.

1899 Hoffenheim holt auf. Eintracht Frankfurt zittert. Hannover 96 ist fast schon abgestiegen: Acht Spieltage vor Saisonende spitzt sich der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga zu. Die Personalwechsel auf den Trainerbänken führten nicht überall zum Erfolg. Hoffenheim sammelte unter Julian Nagelsmann mit dem 1:0 (1:0)-Heimsieg am Samstag gegen den VfL Wolfsburg seit dem Trainerwechsel nun schon zehn Zähler. Die jetzt punktgleichen Frankfurter verloren beim Debüt von Niko Kovac mit 0:3 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach . Sie zeigten ebenso wenig Besserung wie Hannover unter Thomas Schaaf bei der 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln.

Chancenlos in Gladbach

Ohne den Hauch einer Chance waren die Frankfurter in Mönchengladbach. "Wir müssen uns auf die machbaren Spiele konzentrieren. Ich glaube, dass wir zuhause die notwendigen Punkte holen können", sagte Eintracht-Chef Heribert Bruchhagen. Ein Effekt durch den Trainerwechsel von Armin Veh zu Kovac blieb aus. Stattdessen steckt die Eintracht tiefer denn je im Schlamassel. Vor dem Kellerduell gegen Schlusslicht Hannover am Samstag trennt sie ein Tor von einem direkten Abstiegsplatz. "Das wird eines der wichtigsten Spiele der Saison", sagte Frankfurts Torwart Lukas Hradecky, der bei allen Gegentreffern in Mönchengladbach nicht gut aussah: "Das war ein Scheißtag von mir. Positiv ist vielleicht, dass ich all meine Fehler in diesem einen Spiel gemacht habe."

Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner machte den Spielern Mut: "Es ist psychologisch gut, dass wir noch 16. sind. Und die Mannschaften vor uns sind nicht weit weg. Wir haben es in der eigenen Hand." Kovac ergänzte nach seiner Premiere als Bundesliga-Trainer: "Unsere Heimspiele werden auf dem Weg zum Klassenverbleib entscheidend sein."

Der Klassenverbleib scheint nach elf Niederlagen in zwölf Spielen für Hannover kaum noch machbar. Auch die zweitschlechteste Mannschaft der Rückrunde war für die schlechteste zu stark. "Ein absolutes Desaster", sagte Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler nach der Niederlage gegen Köln. Die Gegentore erzielte mit Leonardo Bittencourt (43., 61.) ausgerechnet ein ehemaliger 96-er. Zieler sagte zu den Aussichten in den verbleibenden acht Spielen: "Wir brauchen ein kleines Wunder." Angesichts der erneuten Enttäuschung rückte 96-Manager Martin Bader von der Mannschaft ab. Zu viele Spieler hätten "noch nicht mitbekommen, was Abstiegskampf bedeutet". Trotz nur drei Punkten in neun Spielen soll Schaaf, der Michael Frontzeck abgelöst hatte, bleiben. "Er ist einer, der - obwohl die Ergebnisse nicht stimmen - dem Verein sehr gut tut", erklärte Bader.

Staunen nach sechs Spielen

Anders als Hannover schöpft Hoffenheim unter Nagelsmann Mut im Abstiegskampf. Der 1899-Trainer sagte nach dem Sieg gegen Champions-League-Viertelfinalist Wolfsburg durch den Treffer von Andrej Kramaric (3.): "Wir dürfen keine Sekunde nachlassen. In der komfortablen Situation sind wir leider nicht." Doch sechs Spiele haben dem 28-Jährigen genügt, um Skeptiker ins Staunen zu versetzen. Neue Taktik, erhöhte Geschwindigkeit, jede Menge Selbstbewusstsein - wie sehr sich Hoffenheim unter dem jüngsten Trainer der Liga in so kurzer Zeit verändert hat, ist beeindruckend. Die lange abgeschlagenen Hoffenheimer haben wie Frankfurt auf den Rängen 16 und 17 drei Punkte Rückstand auf Werder Bremen , Darmstadt 98 und FC Augsburg , die alle punktgleich sind.

"Ich spüre, dass da etwas entstanden ist in den Spielern", sagte Hoffenheims Manager Alexander Rosen . Was macht Nagelsmann anders als Vorgänger Huub Stevens ? "Man sieht, da ist eine Verbindung da", meinte Rosen mit Blick auf die Beziehung zwischen Spielern und Trainer.

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