Abschiedsspiel ohne Hauptakteur

Saarlouis · Handball-Zweitligist HG Saarlouis empfängt an diesem Samstag den deutschen Vizemeister Rhein-Neckar Löwen, aber das von Saarlouis nach Mannheim gewechselte Toptalent Tim Suton ist nicht dabei.

 Im Trikot der HG Saarlouis wurde Tim Suton verabschiedet, die Rückkehr im Löwen-Trikot fällt aus. Foto: Ruppenthal

Im Trikot der HG Saarlouis wurde Tim Suton verabschiedet, die Rückkehr im Löwen-Trikot fällt aus. Foto: Ruppenthal

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Einen Tag nach seinem 46. Geburtstag darf sich Goran Suton über ein besonderes Geschenk freuen. An diesem Samstagabend trifft der Trainer des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis mit seiner Mannschaft in einem Testspiel in der Saarlouiser Stadtgartenhalle (20 Uhr) auf den deutschen Vizemeister Rhein-Neckar Löwen. Das Spiel findet nicht zu seinen Ehren statt, sondern zu denen seines Sohnes Tim, der die HG in Richtung Löwen verlassen hat.

Großes Lob von Schwarzer

"Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Von daher betrachten wir dieses Spiel als Handball-Feiertag für das Saarland", sagt Trainer Suton. Zu dieser Topmannschaft gehört seit 1. Juli auch sein Sohn Tim, der vergangene Saison mit 241 Toren bester Schütze der 2. Bundesliga wurde. Das hochkarätige Testspiel wurde im Zuge seines Wechsels zu den Löwen vereinbart - allerdings nimmt er an seinem eigenen Abschiedsspiel nicht teil. Der 18-Jährige ist mit der deutschen U20-Nationalmannschaft in Österreich unterwegs, wo seit Donnerstag die U20-EM ausgetragen wird. Das wohl größte Talent im deutschen Handball stand trotz mehrfacher Anfrage für eine Stellungnahme zu seinem Abschiedsspiel nicht zur Verfügung.

"Tim hat wieder eine überragende Saison in Saarlouis gespielt. Es ist schon sensationell, was er macht. Ich wünsche ihm, dass seine Entwicklung genauso weitergeht", schwärmt Jugend-Bundestrainer Christian Schwarzer von den Leistungen seines früheren Schützlings: "Ich sehe es ein klein wenig problematisch, weil die Löwen für Tims Positionen in der Rückraum-Mitte und halblinks außer ihm noch vier Spieler haben. Tim hat seine Qualitäten, aber ob er letztendlich seine Spielzeiten bekommt, muss man abwarten. Dieser Schritt war aber auf jeden Fall richtig." Schwarzer befindet sich mit seiner U18-Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf die EM Mitte August in Polen. Zu seinem Kader gehören neben HG-Talent Lars Weissgerber, der gegen die Löwen ebenfalls nicht dabei ist, auch Jerome Müller und Björn Zintel (beide SV 64 Zweibrücken).

Zwei Neuzugänge für die HG

"Das Leben geht weiter", antwortet HG-Trainer Goran Suton auf die Frage, was ihm der Wechsel seines Sohnes nach zwei Jahren der Zusammenarbeit ausmacht: "Es ist natürlich ein bisschen anders, weil er mein Sohn ist, aber ich habe schon so viele Spieler auf ihrem Weg in die 1. Liga oder in die Nationalmannschaft begleitet. Ich sehe das auch als Anerkennung meiner Arbeit."

Statt letztmals Tim Suton werden am Samstag erstmals die beiden Saarlouiser Neuzugänge Jaka Spiljak und Eduard Klyuyko (gesprochen: "Klüko") im HG-Dress auflaufen. Sie sollen das Loch, das Suton und der langjährige Kapitän Danijel Grgic (Karriereende) hinterlassen haben, bestmöglich stopfen. Spiljak ist 25 Jahre alt und hat zuletzt in der 1. Liga Österreichs für die HSG Bärnbach/Köflach gespielt. Der Slowake ist für die Position im linken Rückraum vorgesehen. Eduard Klyuyko wurde in der Ukraine geboren, lebt aber seit seinem achten Lebensjahr in Deutschland. Der 22-Jährige kommt von Drittligist TG Münden und spielte zuvor für den ThSV Eisenach, TuSpo Obernburg und HSV Apolda. Der Allrounder wird wohl vornehmlich im rechten Rückraum eingesetzt. Es gibt wahrlich schlechtere Gelegenheiten, als seine Premiere gegen den deutschen Vizemeister zu geben. Auch wenn der Hauptakteur fehlen wird.

hg-saarlouis.de

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HintergrundDie HG Saarlouis und der HSV Merzig-Hilbringen haben einen Kooperation vereinbart. Hierbei steht die Anschlussförderung der Jugendspieler beim Übergang in den Aktiven-Bereich im Fokus. Die HG Saarlouis verfügt über eine A-Jugend in der Bundesliga, der Sprung in die 2. Liga der Herren ist aber sehr groß. Merzig spielt in der RPS-Oberliga und kann den Talenten eine zusätzliche Spielmöglichkeit bieten. Als erste werden Tom Paetow und Lars Pfiffer diese Gelegenheit nutzen. Die HG Saarlouis verzichtete letzte Saison aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg der zweiten Herren-Mannschaft aus der Saarlandliga in die Oberliga und wurde zwei Spielklassen runtergestuft. red

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